rsync/Anwendung
rsync/Anwendung - Verzeichnisse Synchronisieren
Beschreibung
Aufruf
Bei allen Angaben zur Quelle und/oder des Ziels ist zu beachten, die slashes richtig zu setzen
- Folgendes Beispiel soll dies verdeutlichen
$ rsync -a /boot/grub /data/backup
erzeugt einen Unterordner /grub in /data/backup, weil kein slash hinter /boot/grub steht
- Das heißt, dass die Daten nicht in /data/backup gespeichert werden sondern in /data/backup/grub
Wird der Befehl so
$ rsync -a /boot/grub/ /data/backup
angewandt wird kein Unterordner beim Ziel erzeugt, da nun ein slash hinter /boot/grub/ steht
- Das heißt, dass alle Daten von /boot/grub/ tatsächlich in das Verzeichnis /data/backup geschrieben werden
- Folgende zwei Befehle sollen dies nochmals unterstreichen, da beide exakt das gleiche abgleichen und kopieren
$ rsync -a /boot/grub /data/backup $ rsync -a /boot/grub/ /data/backup/grub
Sicherung innerhalb des Systems
Man kann neben dem Transfer über das Netzwerk rsync natürlich auch nutzen, um ein Backup auf eine andere interne oder externe (dies ist zu bevorzugen) Festplatte zu tätigen
- Möchte man zum Beispiel alle Benutzerverzeichnisse sichern, so kann man dies bewerkstelligen mit
- rsync -av --progress --delete /home /media/Backup/
Sicherung von lokalem Rechner auf entfernten Rechner
In diesem Beispiel soll ein lokales Homeverzeichnis (/home/benutzer) auf einen zweiten Rechner mit dem Namen example.com gesichert werden, zu dem man per SSH Zugang hat
Dazu benötigt man die Option -a, damit alle Rechte erhalten bleiben. -v ist immer gut, damit man sieht, was passiert
- Der Parameter -z verringert die Datenmenge, die übertragen werden muss, und -e wird benötigt, um ssh anzugeben
- Also sieht der Befehl so aus
$ rsync -avze ssh /home/benutzer benutzer@example.com:/backups
Dies würde eine Kopie von /home/benutzer vom lokalen Rechner zum entfernten Rechner ins Verzeichnis /backups kopieren
SSH-Port angeben
$ rsync -avz -e "ssh -p PORTNUMMER" user@remoteip:/path/to/files/ /local/path/
Sicherung von entferntem Rechner auf lokalen Rechner
In diesem Beispiel soll das Verzeichnis /var/www vom Rechner example.com auf den lokalen Rechner gesichert werden
- Außerdem sollen alle Dateien, die in /var/www gelöscht wurden, nachdem die letzte Sicherung erstellt wurde, lokal ebenfalls gelöscht werden, nachdem man sie noch ein letztes Mal sichert
Es werden wieder die selben Optionen wie vorher genommen, sowie --delete für das Löschen und -b für Backups gelöschter und veränderter Dateien
- Diese Backups befinden sich in dem mit --backup-dir angegebenen Verzeichnis
Der Befehl sieht dann so aus
$ rsync --delete -avzbe ssh benutzer@example.com:/var/www /home/benutzer/webserver --backup-dir=~/old
Sollen dem SSH-Befehl weitere Optionen angehängt werden, z. B. -i um einen abweichenden Private-Key bei der Anmeldung zu übergeben, muss der SSH-Befehl in einfache Anführungszeichen gesetzt werden, etwa so
$ rsync --delete -avzbe 'ssh -i /pfad/zur/id_rsa' benutzer@example.com:/var/www /home/benutzer/webserver --backup-dir=~/old
Der Pfad zu dem Private-Key File muss dabei absolut sein
- Dann den ganzen Befehl mit Cron zeitgesteuert automatisieren und die Angst vor einer defekten Festplatte oder versehentlich gelöschten Daten ist vorbei
Abgleich von Dateien zwischen Rechnern mit unterschiedlichen Zeichensätzen
Werden Daten zwischen Systemen mit verschiedenen Zeichensätzen übertragen, werden Dateien mit Sonderzeichen im Dateinamen im Zielverzeichnis möglicherweise falsch benannt
- Abhilfe schafft hier der Parameter --iconv (seit rsync 3.0.0), mit dem die Sonderzeichen zwischen den unterschiedlichen Zeichensätzen konvertiert werden können
- Der Parameter erwartet als Werte die Codepages des lokalen und des Remote-Systems
- Sollen beispielsweise Dateien mit Sonderzeichen im Dateinamen von einem System mit Codepage 1252 auf den lokalen Rechner (UTF-8) übertragen werden, lautet der Befehl
$ rsync --iconv=UTF-8,CP1252 -avze ssh benutzer@example.com:/var/www /home/benutzer/webserver
Hierbei werden die Dateinamen aus /var/www vom Rechner rechner.de beim Übertragen auf den lokalen Rechner in das Verzeichnis /home/benutzer/webserver von Codepage 1252 nach UTF-8 umgewandelt
Verzeichnisse von der Sicherung ausschließen
Mit dem Parameter --exclude können Verzeichnisse von der Bearbeitung ausgeschlossen werden
- Dabei ist zu beachten, dass die Quelle immer als Bezugspunkt interpretiert wird
Wenn also Daten vom Verzeichnis /home/user/daten/ nach /home/user/backup/ gesichert werden sollen und dabei das Verzeichnis /home/user/daten/temp/ nicht berücksichtigt werden soll, muss der Befehl so
$ rsync [OPTIONEN] --exclude=temp/ /home/user/daten/ /home/user/backup/
aussehen
- Das per exclude bezeichnete Verzeichniss ist also kein absoluter Pfad, sonder relativ zum rsync Verzeichniss <Quelle> zu sehen - hier in diesem Beispiel also /home/user/daten/
Taucht der auszuschließende Ordner temp noch an weiteren Punkten der Quellhierarchie auf, so werden diese ebenfalls von der Sicherung ausgeschlossen
Möchte man außerdem "incremental backups" von sbackup von der Sicherung ausnehmen, so müsste der Befehl so
$ rsync [OPTIONEN] --exclude=temp/ --exclude=*.inc /home/user/daten/ /home/user/backup/
aussehen
Mehrere auszuschließende Ordner kann man auch in eine Datei speichern und dann im rsync Aufruf per --exclude-from=FILE übergeben
- Dazu ein praktisches Beispiel wie ein exclude FILE aussehen kann
- Downloads - Ubuntu One + .config + .gconf + .gnome2 + .local - .*
Angenommen, man möchte das ganze Home Verzeichnis sichern, jedoch einige Verzeichnisse ausschliessen und andere einschliessen, dann führt die o.a
- Datei zu folgendem Ergebnis: * die Verzeichnisse 'Downloads', 'Ubuntu One' und alle versteckten Verzeichnisse '.*' werden nicht gesichert
- von den versteckten Verzeichnissen sollen aber dennoch '.config', '.gconf', '.gnome2' und '.local' gesichert werden
- Achtung
- die Reihenfolge der Einträge in der Datei ist wichtig
Benutzeroberflächen
- Grafische Benutzeroberflächen
Grsync
Zum bequemeren Sichern kann man unter GNOME, Xfce und LXDE eine grafische Benutzeroberfläche installieren
# apt-get install grsync
Anschließend findet man bei Ubuntu-Varianten mit einem Anwendungsmenü einen Programmstarter unter "Systemwerkzeuge -> Grsync"
Unter "Advanced options" finden sich weitere Einstellungen
- Teilweise erscheinen Erläuterungen (Tooltips) zu den Optionen, wenn man den Mauszeiger darüber hält
- Außerdem lassen sich individuelle Optionen eingeben, die rsync unterstützt
- Im Bild zu sehen ist die Eingabe --exclude=.*, die den Effekt hat, dass alle Konfigurationsdateien ausgeschlossen werden
- Das mag beispielsweise bei einer Neuinstallation sinnvoll sein
Unison
Unison ist ein komfortables Programm, welches das Protokoll von rsync nutzt
- Es bietet eine grafische Oberfläche und erlaubt den Abgleich von Verzeichnissen in beide Richtungen, siehe Unison
rsync als Daemon
Rsync kann auch als Dienst (Daemon) betrieben werden, der dann auf Port 873 auf eingehende Verbindungen lauscht
- Das Gespann aus rsync-Client und rsync-Daemon ist effektiver, als den entfernten Server per SAMBA oder NFS einzubinden und auf diesen Freigaben gemountete Verzeichnisse mit rsync "lokal" zu arbeiten
- Um rsync in diesem Modus zu betreiben, wird eine Datei /etc/rsyncd.conf benötigt
- Beispiel
use chroot = true hosts allow = 192.168.0.0/24
transfer logging = true log file = /var/log/rsyncd.log log format = %h %o %f %l %b
[Freigabename] comment = Public Share path = /home/share read only = no list = yes uid = nobody gid = nogroup
Da ein privilegierter Port (< 1025) genutzt wird, muss der Aufruf des rsync-Daemons als root erfolgen
# rsync --config=/etc/rsyncd.conf --daemon --no-detach
Testen kann man nun die Erreichbarkeit des Dienstes mit:* rsync server-ip:: oder
- rsync server-ip::Freigabename
In der Ausgabe werden damit die rsync-Freigaben des Daemons aufgelistet
- Bei Problemen kann man in das Logfile schauen
- Dieses wird in der rsyncd.conf definiert, z. B. als /var/log/rsyncd.log
- Nach diesem ersten Test kann der rsync-Daemon wie folgt in das System per xinetd eingebunden werden.* Zum Einbinden von rsync in xinetd wird die Datei /etc/default/rsync benötigt
RSYNC_ENABLE=inetd RSYNC_NICE='10' RSYNC_IONICE='-c3'* xinetd für rsync in /etc/xinetd.d/rsync konfigurieren
service rsync { disable = no socket_type = stream wait = no user = root server = /usr/bin/rsync server_args = --daemon log_on_failure += USERID flags = IPv6 }
- xinetd starten
sudo service xinetd restart Diese Beispielkonfiguration ist komplett ohne User Authentifizierung, d.h
- jeder im angegebenen Netzwerk hat Zugriff
- Zu beachten ist, dass die Verbindung zu einem rsync-Dameon eine andere Syntax hat
- Auszug aus der Manpage, normaler Aufruf
$ rsync [OPTION...] [USER@]HOST:SRC... [DEST]
und so zu einem rsync-Daemon
$ rsync [OPTION...] [USER@]HOST::SRC... [DEST] $ rsync [OPTION...] rsync://[USER@]HOST[:PORT]/SRC... [DEST]
Die beiden "::" machen hier den Unterschied! Besser zu merken ist sicherlich das vorangestellte Netzwerkprotokoll "rsync://"
Links
- Projektseite "{en}"
- Rsync
- Grsync "{en}"- grafische Oberfläche
- Dateien abgleichen mit rsync "{de}"- Artikel aus LinuxUser 04/2006
- Skripte/Backup mit rsync - fertiges Skript für die Datensicherung