Domain Name System
Domain Name System (DNS) - Hierarchisch unterteiltes Bezeichnungssystem zur Beantwortung von Anfragen zu Domain-Namen (Namensauflösung)
Beschreibung
Domain Name System (DNS) | |
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Familie | Internetprotokollfamilie |
Einsatzgebiet | Namensauflösung |
Ports |
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Standards |
RFC 1034 (1987) RFC 1035 (1987) |
- Domain Name System
DNS ist ein hierarchisch unterteiltes Bezeichnungssystem in einem meist IP-basierten Netz zur Beantwortung von Anfragen zu Domain-Namen (Namensauflösung).
Ähnlich einer Telefonauskunft
- Der Benutzer kennt die Domain (den für Menschen merkbaren Namen eines Rechners im Internet) – zum Beispiel
example.org
. - Diese sendet er als Anfrage in das Internet.
- Die Domain wird dann dort vom DNS in die zugehörige IP-Adresse (die „Anschlussnummer“ im Internet) umgewandelt – zum Beispiel eine IPv4-Adresse der Form
192.0.2.42
oder eine IPv6-Adresse wie2001:db8:85a3:8d3:1319:8a2e:370:7347
– und führt so zum richtigen Rechner.
- Das DNS ist ein weltweit auf Tausenden von Servern verteilter hierarchischer Verzeichnisdienst, der den Namensraum des Internets verwaltet
- Dieser Namensraum ist in sogenannte Zonen unterteilt, für die jeweils unabhängige Administratoren zuständig sind.
- Für lokale Anforderungen – etwa innerhalb eines Firmennetzes – ist es auch möglich, ein vom Internet unabhängiges DNS zu betreiben.
- Hauptsächlich wird das DNS zur Umsetzung von Domainnamen in IP-Adressen (forward lookup) benutzt
- Dies ist vergleichbar mit einem Telefonbuch, das die Namen der Teilnehmer in ihre Telefonnummer auflöst.
- Das DNS bietet somit eine Vereinfachung, weil Menschen sich Namen weitaus besser merken können als Zahlenketten.
- So kann man sich einen Domainnamen wie example.org in der Regel leichter merken als die dazugehörende IP-Adresse
192.0.32.10
. - Dieser Punkt gewinnt im Zuge der Einführung von IPv6 noch mehr an Bedeutung, denn dann werden einem Namen jeweils IPv4- und IPv6-Adressen zugeordnet.
- So löst sich beispielsweise der Name www.kame.net in die IPv4-Adresse
203.178.141.194
und die IPv6-Adresse2001:200:dff:fff1:216:3eff:feb1:44d7
auf.
- Ein weiterer Vorteil ist, dass IP-Adressen – etwa von Web-Servern – relativ risikolos geändert werden können
- Da Internetteilnehmer nur den (unveränderten) DNS-Namen ansprechen, bleiben ihnen Änderungen der untergeordneten IP-Ebene weitestgehend verborgen.
- Da einem Namen auch mehrere IP-Adressen zugeordnet werden können, kann sogar eine einfache Lastverteilung per DNS (Vorlage:Lang) realisiert werden.
- Mit dem DNS ist auch eine umgekehrte Auflösung von IP-Adressen in Namen ([[Reverse DNS|Vorlage:Lang]]) möglich
- In Analogie zum Telefonbuch entspricht dies einer Suche nach dem Namen eines Teilnehmers zu einer bekannten Rufnummer, was innerhalb der Telekommunikationsbranche unter dem Namen Inverssuche bekannt ist.
- Das DNS wurde 1983 von Paul Mockapetris entworfen und in RFC 882 und RFC 883 (RFC = Request for Comments) beschrieben
- Beide wurden inzwischen von RFC 1034 und RFC 1035 abgelöst und durch zahlreiche weitere Standards ergänzt.
- Ursprüngliche Aufgabe war es, die lokalen hosts-Dateien abzulösen, die bis dahin für die Namensauflösung zuständig waren und der enorm zunehmenden Zahl von Neueinträgen nicht mehr gewachsen waren.
- Aufgrund der erwiesenermaßen hohen Zuverlässigkeit und Flexibilität wurden nach und nach weitere Datenbestände in das DNS integriert und so den Internetnutzern zur Verfügung gestellt (siehe unten: Erweiterung des DNS).
- DNS zeichnet sich aus durch
- dezentrale Verwaltung
- hierarchische Strukturierung des Namensraums in Baumform
- Eindeutigkeit der Namen
- Erweiterbarkeit
- Zensur und alternative DNS
Seit den Debatten um Sperrungen von Internetinhalten in Deutschland und Zensur im Internet im Allgemeinen gibt es eine Reihe von alternativen DNS-Anbietern, die Domains nach eigener Aussage nicht zensieren.
- Beispiele sind Projekte von Organisationen wie Digitalcourage, Freifunk München[1] oder Digitale Gesellschaft.
- Auch von Privatpersonen werden alternative DNS-Server bereitgestellt.[2][3] Der alternative DNS-Server des Chaos Computer Club wird, aufgrund von fehlenden Sicherheitsaspekten, kritisiert.[2]
Sicherheit
RFC
- RFC 1034 – Domain Names – Concepts and Facilities
- RFC 1035 – Domain Names – Implementation and Specification
- RFC 2181 – Clarifications to the DNS Specification
- RFC 2782 – A DNS RR for specifying the location of services (DNS SRV)
Weblinks
- Multicast DNS
- Funktionsweise und Verwaltung des DNS als Poster
- Beiträge des Chaos Computer Clubs
- Zensur durch DNS-Server: DNS Howto
- Podcast zum Thema DNS: Chaosradio Express 099 – Domain Name System
- DNS-Abfrage als Comic: Julia Evans, Life of a DNS query (Wizard Zines)
- ↑ DNS-over-HTTPS und DNS-over-TLS Unterstützung, auf ffmuc.net
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