Bootloader

Aus Foxwiki
Version vom 25. Oktober 2024, 10:27 Uhr von Dirkwagner (Diskussion | Beiträge) (→‎Beschreibung)
(Unterschied) ← Nächstältere Version | Aktuelle Version (Unterschied) | Nächstjüngere Version → (Unterschied)

Bootloader - Beschreibung

Beschreibung

Verkürzten Form von bootstrap loader

Startprogramm genannt

Grundlagen

Der englische Begriff „Vorlage:Lang“ bezieht sich ursprünglich auf die Schlaufe, die sich an der Hinterseite eines Stiefels befindet, um das Anziehen des Stiefels zu erleichtern

  • Der Prozess des Bootens (ein Programm auf einem Rechner laufen zu lassen, auf dem noch kein Betriebssystem läuft) erinnert teilweise an das Bemühen, sich an der eigenen Stiefelschlaufe aus dem Morast zu ziehen

Ein erster „Vorlage:Lang“ befindet sich in der Hardware selbst

  • Meist handelt es sich um einen Boot-ROM, der die für das Starten grundlegende Hardwarekomponenten initialisiert, ein Startprogramm sucht und, wenn eines gefunden wird, ausführt
  • Wo sich der Bootloader auf dem veränderlichen Datenspeicher zu befinden hat und wie er geladen wird, ist je nach Rechnerarchitektur und Plattform unterschiedlich
  • Auf moderneren Architekturen liegt er meist als Datei auf einem von der Firmware unterstützten Dateisystem auf einem unterstützten bootfähigen Medium, etwa einer bestimmten Partition auf der Festplatte, und wird davon direkt geladen und ausgeführt
  • Das ist beispielsweise bei Open Firmware und bei UEFI der Fall, wobei die verwendeten Partitionstabellen und Dateisysteme unterschiedlich sein können
  • Auch der Bootloader selbst muss in einem bestimmten ausführbaren Dateiformat vorliegen
  • Das kann einerseits der Prozessorarchitektur und im Besonderen deren Befehlssatz geschuldet sein, wie z. B. PE/COFF bei UEFI, oder die Firmware implementiert ein Architektur-übergreifendes Zwischencode-Format wie z. B
  • Open Firmware mit Forth FCODE
  • Einige ältere Architekturen laden den Bootloader aus einem vordefinierten Block des startfähigen Mediums, der daher auch als Bootblock oder, gängiger, Bootsektor bezeichnet wird
  • Bei IBM-PC-kompatiblen Computern mit BIOS befindet sich dieser immer im ersten Block, Block 0, der auf partitionierten Datenträgern wie Festplatten gängigerweise einen Master Boot Record (MBR) sowohl als Startprogramm als auch als Partitionstabelle enthält
  • Auf Disketten wird in gleicher Weise Block 0 geladen und ausgeführt, allerdings findet sich dort im Normalfall keine Partitionstabelle, sondern ein Volume Boot Record (VBR)

Auch im Bereich der eingebetteten Systeme spricht man von Bootloadern

Beim Raspberry Pi ist aus kostengründen nur ein minimales Boot-ROM direkt im SoC untergebracht

  • Diese erste Firmware-Stufe kann nichts anderes als auf die SD-Karte zuzugreifen und dort von einer FAT-Paritition die Datei bootcode.bin zu laden und auszuführen
  • Im Fall eines Linux-Systems initialisiert diese zweite Firmware-Stufe die restliche Hardware und führt im Anschluss eine dritte Stufe aus der Datei loader.bin aus
  • Dieser Vorlage:Lang wiederum lädt nun die Firmware für CPU und GPU in den RAM
  • Erst danach ist der Einplatinencomputer bereit, um den Linux-Kernel zu laden, wobei die Firmware-Konfiguration aus Datei config.txt und die Kernel-Parameter aus Datei cmdline.txt angewendet werden

Als Bootmanager wird ein auf einem Betriebssystem installierbares Dienstprogramm bezeichnet, das einen eigenen Bootloader enthält und erweiterte Konfigurationsmöglichkeiten bietet

Mehrstufige Bootloader

Ist ein Bootloader in mehrere auf einander aufbauende Stufen unterteilt, so wird er als mehrstufiger Bootloader () bezeichnet

  • Diese Unterteilung in Stufen wird z. B
  • dann gemacht, wenn der Programmcode des Bootloaders nicht im Bootsektor Platz findet; an dieser Stelle wird daher nur die erste Stufe geladen und ausgeführt, die dann die zweite Stufe, von der die erste Stufe nur die Länge, die Block-Nummer und die Nummer des Mediums kennt, geladen und ausgeführt wird
  • Die zweite Stufe kann nun mit dem konkreten Dateisystem des Mediums umgehen und lädt anhand eines Dateinamens die dritte Stufe
  • Die dritte Stufe ist nun der eigentliche Bootloader und lädt eine Konfigurationsdatei, die z. B
  • ein Auswahlmenü enthält
  • Ein Menüpunkt könnte die Anweisung beinhalten, einen Bootloader einer anderen Partition zu laden

Dieser mehrstufige Aufbau hat mehrere Vorteile: So kann im oben beschriebenen Fall die Datei des eigentlichen Bootloaders (Stufe 3) beliebig verändert oder auch physisch verschoben werden, da die zweite Stufe mit dem Dateisystem umgehen kann und die dritte Stufe anhand des Dateinamens finden kann

  • Außerdem unterliegt ein solcher Bootloader nicht den Beschränkungen der Länge eines Bootblocks

Chain-Loader

Es ist auch möglich, dass mehrere Bootloader sich – wie in einer [Befehls-]Kette (englisch Vorlage:Lang) – nacheinander aufrufen

  • Solche Aufrufe – meist über mehrere Partitionen hinweg – wird auch Chain-Loading oder Chainloading (englisch Vorlage:Lang) genannt
  • Hierbei kann zuerst ein Bootloader geladen werden, der z. B
  • ein Bootmenü zur Betriebssystem-Auswahl darstellt, und anschließend je nach Auswahl in diesem Menü der entsprechende (betriebssystemspezifische) Bootloader
  • So lassen sich auch mehrere, unterschiedliche Betriebssysteme in einem sogenannten Multi-Boot-System auf einem Rechner nebeneinander betreiben

Bootloader mit Zusatzfunktion

Manche Bootloader sind gar keine Bootloader mit dem alleinigen Zweck, ein Betriebssystem zu starten

  • Beispiele:
  • Bootloader, die lediglich anzeigen sollen, dass ein eingelegtes Medium nicht startfähig ist, z. B
  • bei Disketten die Textausgabe „Vorlage:Lang“ (MS-DOS 5.0, FAT12/16)
  • Bootloader, die auf erkannten Datenspeichern weitere Bootloader erkennen und diese starten
  • Zu Zeiten von MS-DOS gab es einige Formatierungsprogramme für Disketten, die eine Auswahl eines zu startenden anderen per BIOS ansprechbaren Geräts erlaubten
  • So konnte man z. B
  • mit FDFORMAT oder VGA-COPY/386 einen Bootsektor auf Disketten schreiben, der wahlweise oder automatisch von der Festplatte starten konnte
  • Auch ist dies z. B
  • bei Windows-Installations-CDs der Fall: Wenn auf einer erkannten Festplatte (oder SSD) ein bereits installiertes Betriebssystem erkannt wird, booten diese nur dann von CD, wenn eine beliebige Taste gedrückt wird, ansonsten wird von der lokalen Festplatte gebootet
  • So kann das Installationsprogramm nach erfolgreicher Installation den Rechner sofort neustarten
  • Das Booten erfolgt zwar wieder von CD, aber nachdem nun keine Taste gedrückt wird, ruft sich das Installationsprogramm nicht erneut selbst auf, sondern übergibt die Kontrolle an die neue Installation
  • Bootloader, die gleich ein Anwendungsprogramm starten
  • Einige Programme, beispielsweise Memtest86, können direkt und ohne Dateisystem von einer Diskette gestartet werden
  • In den 1980er Jahren gab es bei IBM-kompatiblen PCs sogenannte Vorlage:Lang, meist Computerspiele, die direkt und ohne Betriebssystem von der Diskette starteten
  • Bootloader, die fehlende oder falsche Funktionen des BIOS bei PC-kompatiblen Rechnern in Software (statt in Firmware) abändern
  • Das wurde früher benutzt, um BIOS-Funktionen zu erweitern, damit der Speicher von Festplatten mit mehr als 512 MiB, 8 GiB, 32 GiB oder 128 GiB vollständig erreichbar ist, wie z. B
  • EZ-Drive oder OnTrack Disk Manager
  • Auch Bootviren sind Bootloader, und in dieser speziellen Form Computerviren, die schon beim Rechner-Start aktiviert werden
  • Bootmanager sind Bootloader, die z. B
  • auf einem bestimmten Betriebssystem als Dienstprogramm installiert werden können
  • Sie bieten meist gegenüber dem vom Betriebssystem bereitgestellten Bootloader erweiterte Konfigurationsmöglichkeiten, etwa ein Bootmenü für Multi-Boot-Konfigurationen
  • Beispiele: GRUB auf IBM-kompatiblen PCs mit BIOS oder UEFI (GRUB2 auch auf weiteren Architekturen und Plattformen, etwa Open Firmware auf PowerPC), rEFIt und rEFInd auf x86-UEFI-PCs
  • Bootloader, die eine andere Firmware laden
  • So kann beispielsweise Tianocore EDK2 (UEFI) von einem, auch wechselbaren, Datenspeicher auf einem PC mit BIOS gestartet werden, welches anschließend ein modernes Betriebssystem, das UEFI voraussetzt, starten kann
  • Ebenso kann z. B
  • Open Firmware oder Coreboot per Bootloader gestartet werden

Liste von Bootloadern

Name Bemerkung
ADAM2 Bootloader von Texas Instruments AR7
AiRBoot benötigt keine primäre Partition, kann von verschiedenen Betriebssystemen aus installiert werden
Arcboot Advanced Risc Console (Bootloader früherer DEC-Alpha-Systeme)
Akernelloader x86 bootloader
Amiboot Von AmigaOS aus ausführbarer Linux-Loader auf Amiga-Computern; wird von AmigaOS aus konfiguriert
barebox Modularer, universeller Bootloader für Eingebettete Systeme (ehemals u-boot-v2)
BootEasy FreeBSD-Bootmanager
bootman Bootloader, verwendet unter BeOS, ZETA und Haiku
Bootmgr Bootloader aller Windows-Systeme ab Windows Vista
BootStar Universeller Bootmanager
Boot-US Universeller Bootmanager
BootX Bootloader für Mac OS X auf der PowerPC-Plattform mit Open Firmware; /System/Library/CoreServices/BootX
BootX Von klassischem Mac OS ab Mac OS 8 aus fungierender Linux-Bootloader auf Macintosh-Computern mit „Old World“-PowerPC-Architektur, der eine Startauswahl zwischen Mac OS und Linux bietet
burg Basiert auf Grub. (vergleichbar mit grub24dos)
Clover Der „Clover EFI bootloader“, manchmal auch CloverEFI, ist ein Bootloader mit Fokus auf Multi-Boot-Systeme und macOS mit zahlreichen Möglichkeiten zur Konfiguration
  • Auf BIOS-Systemen kann Clover ein auf TianoCore basiertes UEFI laden, damit Betriebssysteme, die ein EFI voraussetzen, gestartet werden können
  • Auf (U)EFI-Systemen nutzt Clover das native EFI und kann per CSM, wenn vorhanden, auch BIOS-basierte Betriebssysteme starten
  • Der Bootloader unterstützt die Betriebssysteme Linux, macOS (ursprünglich Mac OS X) und Windows NT direkt, kann aber grundsätzlich jedes PC-Betriebssystem starten (z. B
  • PC-BSD-Unix).
Colilo Ein LILO-Derivat für die Coldfire-Prozessorfamilie von Motorola
EasyBCD Wird zum Konfigurieren und Anpassen des von Microsoft entwickelten Bootloaders Bootmgr verwendet
elilo Bootloader für Linux auf der Itanium-Architektur (IA-64), EFI-basiert
EMILE (Early Macintosh Image LoadEr) Bootloader für Linux auf einem m68k-Macintosh
eXtended FDisk DOS-Dienstprogramm zur Bootmanager-Einrichtung und Festplatten-Partitionierung, als Ersatz für fdisk entwickelt, belegt selbst keine Partition und unterstützt versteckte Partitionen, GPL
EXTlinux Im Softwarepaket von SYSLINUX mit enthalten
FILO
GAG (Gestor de Arranque Grafico) Dateisystem-agnostischer Bootloader. Freie Software (GPL), mehrsprachig (unter anderem deutsch)
GRUB (Grand Unified Bootloader) Freie Software (GPL), der Bootloader des GNU Projekts (englisch) – offizielle Entwickler-Webseite
Grand Unified Bootloader for DOS (GRUB4DOS) Freie Software (GPL), basiert auf Grub
Grub24Dos Grub2-Derivat vergleichbar mit burg
Gummiboot Linux-Bootloader für UEFI-basierte Hardware, der von den Red-Hat-Entwicklern Kay Sievers und Harald Hoyer als Alternative zu GRUB geschaffen wurde

(Gummiboot benötigt mindestens Linux-Kernel 3.3.0 und läuft nicht auf IBM-PC-kompatiblen Systemen mit „Legacy-BIOS“.) 2015 wurde Gummiboot in systemd integriert

iBoot Bootloader der iOS-basierten iDevices von Apple (z. B. iPad, iPhone, iPod)
ISOlinux Im Softwarepaket von SYSLINUX mit enthalten
Linux Loader (LILO) Dateisystem-agnostischer Bootloader für Linux und andere Systeme, benötigt Initialisierungsaufruf nach Kerneländerung, BSD-Lizenz
Loadlin Von Windows 3.x/9x oder PC-kompatiblem DOS aus ausführbarer Bootloader für Linux, der auch von Windows aus konfiguriert werden kann
NeoGRUB Eingebunden in die Bootwerkzeug-Software EasyBCD
NT-Loader (NTLDR) Bootloader aller Windows-NT-Systeme von NT 3.1 bis XP/2003
OpenBIOS freie Implementierung des Open-Firmware-Standards
PALO Bootloader für die PA-RISC-Architektur-Prozessorhardware von Hewlett Packard
Penguin Von System 6, System 7 und Mac OS 8 aus ausführbarer Linux-Loader auf m68k-Macintoshs (klassisches Mac OS, Versionen 6.0–8.1); wird von Mac OS aus konfiguriert
PLoP Ein Bootloader, der auch mit älteren PCs ohne BIOS-Unterstützung von CDROM bzw
PXElinux Im Softwarepaket von SYSLINUX mit enthalten
Redboot Bootloader für Embedded Systeme wie auf Atheros basierende WLAN-Router
Quik Bootloader für Linux auf einem Old-World-PowerPC-Macintosh mit Open Firmware
rEFInd Erbe von rEFIt
  • Ursprünglich für Macs mit EFI im Fokus funktioniert rEFInd auch auf anderen UEFI-Systemen
rEFIt Inoffizieller Bootloader für Macs, der ein Auswahlmenü für die einfachere Multi-Boot-Konfiguration für Windows, welches einen Hybrid-MBR nutzt, erleichtert
  • Funktioniert auch mit anderen Betriebssystem wie u. a
  • Linux, BSD, Solaris
  • Entwicklung eingestellt
ROM-Monitor Die Firmware für Ciscos Netzwerkgeräte
Sparc Improved Loader (SILO)
Smart BootManager Bootloader von SPBLinux
SmartFirmware Bootloader des Pegasos
SyMon Bootmanager Universeller Bootmanager
SYSLINUX Ein Paket mit einem ganzen Bündel von Bootloadern: EXTlinux für das Booten vom ext2-, vom ext3-, vom ext4- sowie vom btrfs-Dateisystem aus, etwa auf Linux, des Weiteren ISOlinux für das Booten vom iso-Dateisystem aus, meist residierend auf optischen Disks wie CDs bzw
  • DVDs, sowie PXElinux für nahezu netzwerksynchronisiertes Booten in Netzwerken, die aus mehreren Rechnern bestehen
  • Des Weiteren gestattet SYSlinux das Booten von fat- bzw
  • vfat-Dateisystemen aus, wodurch dieser Bootloader ungefähr ab der Version 6 auch auf UEFI-Rechnern eingesetzt werden kann
Vorlage:Nowrap (auch: Vorlage:Nowrap) In systemd integrierter einfacher UEFI-Bootmanager und Weiterentwicklung von Gummiboot
Das U-Boot (ehemals PPCBoot) Universeller Bootloader, vor allem für Eingebettete Systeme
VAMOS Kommerzieller Bootloader, läuft auf MS-DOS-Systemen, Entwicklung eingestellt
Yaboot Bootloader für Linux auf einem New-World-PowerPC-Macintosh und anderen PowerPC-Systemen
XOSL Universalbootloader mit grafischer Oberfläche, GPL
ZBOOT


Anhang

Siehe auch

Links

Weblinks
  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Bootloader