World Wide Web/Geschichte

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Geschichte

Entwicklung

Robert Cailliau, Jean-François Abramatic und Tim Berners-Lee am 10. Jahrestag des World Wide Web Konsortiums
Datei:Tim berners lee webserver.jpg
Erster Webserver von Tim Berners-Lee
Tim Berners-Lee, 2009

Das Web entstand 1989 als Projekt an der Forschungseinrichtung CERN, in der Nähe von Genf auf schweizerischem und französischem Gebiet liegend, an dem Tim Berners-Lee ein Hypertext-System aufbaute.[1] Die Idee hierzu stellte er erstmals am 12. März 1989 in der Forschungseinrichtung vor.[2] Das Konzept wurde von dem Belgier Robert Cailliau mit entworfen. Das ursprüngliche Ziel des Systems war es, Forschungsergebnisse auf einfache Art und Weise mit Kollegen auszutauschen. Eine Methode dafür war das „Verflechten“ von wissenschaftlichen Artikeln – also das Erstellen eines Webs. In Berners-Lees eigenen Worten:

Vorlage:Zitat

Das dem Hypertext zugrunde liegende Konzept stammt von früheren Entwicklungen ab, wie Ted Nelsons Projekt Xanadu,[3] Vannevar Bushsmemex“-Maschinenidee und dem Note Code Project.

Das World Wide Web unterscheidet sich von damaligen Hypertext-Systemen (Note Code benutzte beispielsweise eine einfache und lesbare Syntax und semantische Deskriptoren). Das WWW benötigt nur unidirektionale Links statt bidirektionaler, was es ermöglicht, einen Link auf eine Ressource zu setzen, ohne dass deren Besitzer eingreifen muss. Zudem baut das World Wide Web – anders als andere Protokolle wie HyperCard oder Gopher – auf einem freien Protokoll auf, was die Entwicklung von Servern und Clients ohne Beschränkungen durch Lizenzen möglich machte.

Erste Software und erste Website

Tim Berners-Lee entwickelte auf einem NeXT-Computer die grundlegenden Konzepte (das Protokoll HTTP, das Format HTML, Client- und Server-Software) und machte die erste Website am 20. Dezember 1990 verfügbar. Nach der Erstveröffentlichung der Software im Januar 1991 begann sich die Technik in Universitäten und Forschungslaboren sowie in der Hypertext-Community zu verbreiten.[4] Berners-Lee gab sein World Wide Web-Projekt am 6. August 1991 mit einem Beitrag zur Newsgroup alt.hypertext öffentlich und weltweit bekannt.[5] Am 30. April 1993 gab das Direktorium des europäischen Kernforschungszentrums CERN das World Wide Web kostenlos für die Öffentlichkeit frei.[6]

Popularität durch verbesserte Browser

Das erste Web-Anzeigeprogramm, das eher ein Browser-Editor-Hybrid war, nannte Berners-Lee einfach „WorldWideWeb“. Später benannte er es – um Verwechslungen mit dem World Wide Web (mit Leerzeichen) zu vermeiden – in „Nexus“ um. Es konnte damals nur Text anzeigen, aber spätere Browser wie Pei Weis Viola (1992) fügten die Anzeige von Grafiken hinzu. Marc Andreessen vom NCSA veröffentlichte im Jahre 1993 einen Browser namens „Mosaic für X“, der bald dem Web und auch dem gesamten Internet ungekannte Popularität jenseits der bisherigen Nutzerkreise und ein explosionsartiges Wachstum bescherte. Marc Andreessen gründete die Firma „Mosaic Communications Corporation“, später „Netscape Communication“. Mittlerweile können moderne Browser auch zusätzliche Merkmale wie dynamische Inhalte, Musik, Animationen und Videos wiedergeben.[7]

Name

In Berners-Lees erstem Projektentwurf vom März 1989 hieß das Web noch Mesh (englisch Geflecht).[8] Der Name wurde aber schnell verworfen, da er zu sehr an Mess (englisch Unordnung) erinnert. Die folgenden Benennungsversuche Mine of Information ( Informations-Mine) oder The Information Mine hatten keinen Bestand, da die Abkürzungen MOI (Vorlage:FrS ich) und TIM zu egozentrisch wirkten. Außerdem war eine Mine ein nur teilweise geeignetes Bild, da man aus ihr bloß etwas herausholen kann, das Web dagegen sowohl Informationen liefern als auch mit ihnen befüllt werden sollte.

Schließlich legte Berners-Lee sich auf Web und World Wide Web fest (angelehnt an den im frühen 20. Jahrhundert geprägten Ausdruck World Wide Wireless für die damals aufkommende weltweite Radiokommunikation),[9][10] obwohl er von Kollegen gewarnt wurde, dass die im Englischen und Französischen zungenbrecherische Abkürzung WWW den Projekterfolg gefährden würde. Web erschien ihm als Bild besonders passend, da es in der Mathematik ein Netz von Knoten ( Nodes) bezeichnet, von denen jeder mit jedem verbunden sein kann.[11]

  1. Proposal In: cern.ch.
  2. Patrick Beuth, Eike Kühl: 25 Jahre World Wide Web. Du bist aber groß geworden! Zeit Online, 2. März 2014. abgerufen am 15. Januar 2017.
  3. Tim Berners-Lee: WorldWideWeb – Executive Summary. In: groups.google.com, 6. August 1991.
  4. Alexandra Budke/Detlef Kanwischer/Andreas Pott, Internetgeographien, 2004, S. 9.
  5. Simon Webb: The Analogue Revolution. Barnsley 2018, S. 167 f.
  6. Eric P. Wenaas: Radiola. The Golden Age of RCA 1919–1929. Chandler 2007, S. 32.
  7. Berners-Lee, Fischetti 2000, S. 23.