Quick UDP Internet Connections

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Wikipedia

Familie = Internetprotokollfamilie

Einsatzfeld = Zuverlässiger und verschlüsselter bidirektionaler Datentransport

aufbauend auf = UDP

Einführung = Mai 2021

entwickelt aus = SPDY

Entwickler = Google LLC, IETF


Internet-Standards
RFC 8999 Versionsunabhängige Eigenschaften
RFC 9000 Hauptdefinition
RFC 9001 Benutzung von TLS
RFC 9002 Verlusterkennung und Staukontrolle
QUIC im TCP/IP-Protokollstapel:
Anwendung HTTP/3 DNS over QUIC
Transport QUIC
Transport UDP
Internet IP (IPv4, IPv6)
Netzzugang Ethernet Token
Bus
Token
Ring
FDDI

QUIC ist ein auf dem User Datagram Protocol (UDP) aufbauendes zuverlässiges, verbindungsorientiertes und verschlüsseltes Netzwerkprotokoll auf Transportschicht. Es integriert Transport Layer Security (TLS) zur kryptographischen Absicherung der Kommunikation und verfolgt das Ziel, eine höhere Performanz als das Transmission Control Protocol (TCP) zu bieten. QUIC wird von Protokollen wie HTTP/3 oder DNS over QUIC (DoQ) verwendet.[1]

Geschichte

QUIC wurde ursprünglich von der Firma Google Inc. entwickelt. Der Name stand ursprünglich als Akronym für ,[2] wird jedoch in diesem Zusammenhang nicht mehr verwendet.[3] Seit Februar 2017 arbeitete die Internet Engineering Task Force (IETF) an einer Standardisierung des QUIC-Protokolles.[4][5] Der Standard wurde im Mai 2021 als RFC 8999, RFC 9000, RFC 9001 und RFC 9002 veröffentlicht.[3]

Hintergrund und Eigenschaften

Verbindungsaufbau von QUIC im Vergleich zu TCP mit TLS1.2

Als Weiterentwicklung von HTTP hat Google bereits das Protokoll SPDY ausgearbeitet, dessen Neuerungen aber aufgrund von Beschränkungen des darunterliegenden Transmission Control Protocol nicht in vollem Umfang genutzt werden können. Diese Beschränkungen soll das auf UDP basierende QUIC aufheben.[6]

Die ursprüngliche Form von QUIC wurde von Google am 20. Juli 2016 zur Standardisierung eingebracht.[7]

QUIC schreibt vor, dass die gesendeten Daten mit TLS 1.3 verschlüsselt übertragen werden.[8] Es kommen zwei unterschiedliche Header zum Einsatz. Der erste Header enthält mehr Informationen und dient dem Verbindungsaufbau. Sobald die Verbindung hergestellt wurde, wird der kürzere Header verwendet. Bei einem bekannten Host wird die Kryptografie bei einer erneuten Verbindungsherstellung zudem nicht neu ausgehandelt, sondern ab dem ersten Paket verschlüsselt übertragen. Da der Header zu einem großen Teil verschlüsselt wird, sind – im Vergleich zu älteren Protokollen – weniger Metadaten aus dem Header auslesbar. Hierdurch wird einerseits die Privatsphäre der Nutzer besser gewahrt, aber anderseits das Netzwerk-Monitoring und -Management erschwert.[9]

QUIC bietet höherliegenden Schichten gemultiplexte Verbindungen an, so dass mehrere Datenströme unabhängig voneinander empfangen und gesendet werden können.[3] Dies kann von HTTP/2 genutzt werden, HTTP/3 wird sogar immer über QUIC genutzt.[10] Im Gegensatz dazu kann es bei Multiplexing über TCP zu Verzögerungen auf Grund von Head-of-Line-Blocking aller gemultiplexten Streams kommen, wenn eines der TCP-Pakete verzögert wird oder verloren geht.

Zu den weiteren Zielen von QUIC gehören eine reduzierte Verbindungs- und Transportlatenz sowie eine Geschwindigkeitsabschätzung in beide Richtungen, um Überlastungen zu vermeiden. Außerdem werden die Algorithmen zur Staukontrolle an beiden Endpunkten in den User-Space (anstatt Kernel-Space) verlagert, was eine schnellere Verbesserung dieser Algorithmen ermöglichen soll. Zusätzlich kann das Protokoll mit einer Vorwärtsfehlerkorrektur (FEC) versehen werden, um die Leistung bei zu erwartenden Fehlern weiter zu verbessern, was als nächster Schritt in der Evolution des Protokolls angesehen wird.

Seit Anfang 2021 sind die grundlegenden Protokollspezifikationen von QUICv1 standardisiert. Zu den wichtigsten weiterhin diskutierten vielfältigen Erweiterungen gehört Multipath, also – analog zu Multipath TCP (MPTCP) – der parallele Verbindungsaufbau zwischen Endgeräten und einem netzseitigen Server über mehrere (z. B. leitungsgebundene und drahtlose) Pfade.[11]

Unterstützung

QUIC muss von der Anwendung unterstützt werden. Der erste Browser, der clientseitig QUIC unterstützt, war Google Chrome ab Version 29.[12] Beispielimplementierungen für Client und Server finden sich im Repository von Chromium. Hierbei handelt es sich allerdings noch um die ursprünglich von Google implementierte Variante. Ab Version 72 hat auch Firefox experimentelle Unterstützung für die vom IETF entwickelte Version implementiert.[13]

Im Oktober 2020 gab Facebook bekannt,[14] dass es sowohl seine Apps auf Android und iOS als auch seine Server-Infrastruktur auf QUIC umgestellt habe und mittlerweile 75 % seines Internet-Datenverkehrs darüber erfolge. Für die Benutzer ergäben sich daraus eindeutig messbare Verbesserungen u. a. hinsichtlich Fehlerraten und Latenzzeiten.

Weblinks

Einzelnachweise