Gerätedatei

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Beschreibung

Gerätedateien () sind spezielle Dateien, die unter fast allen Unix-Derivaten und vielen anderen Betriebssystemen genutzt werden. Sie ermöglichen eine einfache Kommunikation zwischen Userspace, zum Beispiel gewöhnlichen Anwenderprogrammen, und dem Kernel und damit letztlich der Hardware eines Computers. Diese Kommunikation ist transparent, da Gerätedateien wie normale Dateien verwendet werden.

Gerätedateien unter Unix

Typen von Gerätedateien

Die Dateisysteme von Unix- und ähnlichen Betriebssystemen unterscheiden zwischen „normalen“ Dateien (binär/ASCII), Verzeichnissen, Named Pipes (auch FIFOs genannt), Symbolische Verknüpfungen, Sockets und Datenblöcken. Während „normale“ Dateien und Verzeichnisse zum Standardfunktionsumfang gewöhnlicher Dateisysteme gehören, spielen bereits Named Pipes eine Sonderrolle, zählen aber nicht zu den Gerätedateien. Erst bei den letzten drei Typen handelt es sich um Gerätedateien. Somit wird zwischen drei Typen von Gerätedateien unterschieden:

Zur Ausgabe des Typs einer (Geräte-)Datei eignen sich Befehle wie ls oder file.

/dev im Dateisystembrowser Konqueror. Zu sehen sind die Icons der vielen verschiedenen Gerätedateien

Da meist für jedes Gerät eine eigene Gerätedatei existiert, sammelte man bereits in frühen Versionen von Unix diese Dateien im Verzeichnis /dev. Mit dem Filesystem Hierarchy Standard ist dieses Vorgehen für Linux standardisiert worden (Solaris führt die Gerätedateien unter dem virtuellen Dateisystem in /devices und generiert automatisiert Symlinks die von /dev zu den eigentlichen Dateien in /devices zeigen), ferner ist vorgeschrieben, welche Gerätedateien in diesem Verzeichnis unter welchem Namen existieren müssen (siehe dazu die Listen weiter unten). Moderne Unix-Derivate benutzen oft spezielle (virtuelle) Dateisysteme, um dieses Verzeichnis aktuell zu halten. Unter Linux war dafür lange Zeit devfs populär, mittlerweile sorgt udev für die Verwaltung der Gerätedateien.

Gerätedateien werden als Schnittstelle zwischen Gerätetreibern oder Systemkomponenten und Anwendungsprogrammen, die im Userspace ablaufen, genutzt. So druckt man beispielsweise auf einem LPT-Drucker, der über die parallele Schnittstelle an den Computer angeschlossen ist, indem man Text direkt in die Gerätedatei /dev/lp0 schreibt. Durch das Konzept der Gerätedateien sind Programme prinzipiell von den Gerätetreibern, die im Kernel agieren, getrennt. Außerdem erscheint die Benutzung eines Gerätes völlig transparent – man muss nicht erst ein spezielles Programm nutzen, sondern kann in eine Datei schreiben, die quasi dem Drucker entspricht. Dies ermöglicht eine intuitive Benutzung der Hardware.

Das Konzept der Gerätedateien ist eine der Grundlagen für den Unix-Grundsatz Alles ist eine Datei und wurde beispielsweise mit Ansätzen wie dem Derivat Plan 9 ausgebaut.

Blockorientierte Geräte

Blockorientierte Geräte (auch Blockspeichergerät, Blockgerät oder engl. Vorlage:Lang) übertragen Daten in Datenblöcken und werden daher oft für parallele Datenübertragungen genutzt. Alle diese Geräte nutzen den betriebssystemeigenen Puffer.

Beispiele von Dateinamen für blockorientierte Geräte
Beschreibung des Geräts Linux FreeBSD NetBSD/OpenBSD macOS Solaris
1. Diskettenlaufwerk fd0
IDE-Festplatte oder IDE-CD-ROM-Laufwerk am 1. Anschluss Master (in Linux) hda ad0 wd0
IDE-Festplatte oder IDE-CD-ROM-Laufwerk am 1. Anschluss Slave hdb ad1
1. primäre Partition der ersten IDE-Platte hda1
15. logische Partition der ersten IDE-Platte hda15
1. Slice der ersten IDE-Platte ad0s1
15. Slice der ersten IDE-Platte ad0s15
1. Partition im 1. Slice der ersten IDE-Platte ad0s1a
2. Partition im 1. Slice der ersten IDE-Platte ad0s1b
IDE-CD-ROM-Laufwerk am 1. Anschluss Master acd0
IDE-CD-ROM-Laufwerk am 1. Anschluss Slave acd1
1. SCSI-CD-ROM-Laufwerk scd0 cd0
SCSI-(Wechsel-)Platte, kleinste SCSI-ID sda disk0
SCSI-(Wechsel-)Platte, nächstgrößere SCSI-ID sdb disk1
1. primäre Partition der ersten SCSI-(Wechsel-)Platte sda1 disk0s0
11. logische Partition der ersten SCSI-(Wechsel-)Platte sda15
SCSI-(Wechsel-)Platte, kleinste SCSI-ID da0 disk0
5. Partition im 2. Slice der 2. SCSI-(Wechsel-)Platte da1s2e
am C-ten SCSI-Controller mit SCSI-ID=T die D-te Festplatte und auf ihr das S-te Slice cCtTdDsS
symbolische Verknüpfung auf CD-ROM-Laufwerk cdrom
Der erste Namespace des ersten registrierten NVMe-Geräts nvme0n1
Die erste Partition des ersten Namespaces des ersten registrierten NVMe-Geräts nvme0n1p1

Zeichenorientierte Geräte

Zeichenorientierte Geräte übertragen nur ein Zeichen (typischerweise ein Byte) zur selben Zeit, sind also der seriellen Datenübertragung zuzusprechen. Meist, aber nicht immer, werden Daten ungepuffert – also sofort – übertragen.

Beispiele von Dateinamen für zeichenorientierte Geräte
Beschreibung des Geräts Linux DOS/Windows macOS
1. Serielle Schnittstelle ttyS0 COM
1. Parallele Schnittstelle lp0 LPT1
2. Parallele Schnittstelle lp1 LPT2
symbolische Verknüpfungen für Pseudoterminals ttyX
Gerätedateien für USB-Geräte sowie alle virtuellen Gerätedateien usbdev1.1
symbolische Verknüpfung auf Maus-Gerätedatei mouse
Datei eines Framebuffers (z. B. Monitor) fbX
Laufwerksdatei im Zeichenmodus (macOS). rdisk0, rdisk1, … entspricht hier der ersten, zweiten, … Festplatte als Gerät an sich, während rdisk0s1 beispielsweise die erste Partition auf der ersten Festplatte ist. rdisk#

rdisk#s#

Der Geräte-Controller des ersten registrierten NVMe-Geräts nvme0

Die Netzwerkkarten (zum Beispiel Ethernet, ISDN) werden unter Linux nicht über Gerätedateien, sondern über den TCP/IP-Stack angesprochen, gleichwohl existieren oft auch Gerätedateien für Spezialanwendungen wie etwa zur direkten Ansteuerung der Hardware (Netlink Device, D-Kanal etc.).

Socketorientierte Geräte

Bei socketorientierten Geräten handelt es sich nicht um Gerätedateien, sondern eine Form von Interprozesskommunikation. Wie FIFOs sind sie damit keine Gerätedateien, können aber auch zur Kommunikation mit dem Kernel eingesetzt werden und nehmen dabei eine ähnliche Aufgabe wahr wie zeichenorientierte Geräte.

Beispiele für socketorientierte Geräte
Dateiname Bedeutung
/dev/log Socket für den syslog-Daemon
/dev/gpmdata Socket für den GPM-Maus-Multiplexer
/dev/printer Socket für lpd

Unechte Geräte

Vorlage:Anker Eine Gerätedatei muss nicht mit einem real existierenden Gerät korrespondieren, sondern kann auch für ein sogenanntes virtuelles Gerät (Vorlage:Lang) bzw. Pseudogerät (Vorlage:Lang) stehen. Das ist ein Arbeitsmittel, dessen Funktionsweise vom Betriebssystem (Kernel, Kernelerweiterung, Treiber) gehandhabt wird.

Anders als der Begriff virtuelles Gerät vermuten lässt, wird hier nicht unbedingt ein physisches Gerät nachgebildet (vgl. Virtualisierung).

Nachfolgend eine Liste der verbreitetsten Pseudogeräte (alle zeichenorientiert) in Unix- und ähnlichen Systemen:

/dev/null verwirft jede Eingabe ohne eine Ausgabe zu produzieren
/dev/zero produziert einen Zeichenstrom, der nur aus Nullzeichen (in C-Notation: '\0') besteht
/dev/full produziert einen Zeichenstrom, der beim Lesezugriff nur aus Nullzeichen (in C-Notation: '\0') besteht. Bei Schreibzugriffen gibt es einen ENOSPC ("disk full") Fehler.
/dev/random produziert echte Zufallszahlen oder wenigstens kryptografisch starke Pseudozufallszahlen (meist anhand von Hardware-Eingaben)
/dev/urandom produziert Pseudozufallszahlen (meist im Gegensatz zu /dev/random ohne zu blockieren, wenn keine Hardwaredaten anfallen)

Verwaltung der Gerätedateien am Beispiel Linux

Zum Erstellen von Gerätedateien dient das linuxspezifische Kommando mknod, welches zum Erstellen einer Gerätedatei die zugehörige Major- und Minor number benötigt.

Wenn ein Benutzer bei frühen Linux-Versionen einen neuen Treiber installiert hat, so mussten eine oder mehrere Gerätedateien mit diesem mknod-Kommando unter Zuhilfenahme der Treiberdokumentation und unter Angabe der notwendigen Major/Minor-Number angelegt werden, um die benötigte Schnittstelle zu schaffen. Viele Linux-Distributionen lieferten daher im /dev-Verzeichnisbaum bereits tausende von Gerätedateien mit, ungeachtet ob diese jemals benötigt werden würden. Dies war einerseits unübersichtlich, andererseits war es schwierig, automatisch neue Treiber für neue Hardware zu laden, da die Gerätedateien immer manuell gepflegt werden mussten.

Innerhalb mehrerer Jahre und Kernel-Releases wurden so zwei neue Konzepte entwickelt:

devfs

devfs

Im Linux-Kernelbaum 2.2 wurde das devfs eingeführt. Die zugrundeliegende Idee war, dass die Kernel-Module selbst Informationen zu den Namen der Gerätedateien, die sie erzeugen, neben den Minor und Major Numbers sowie dem Typ mit sich führen. Dadurch konnte der Kernel erstmals die Erzeugung der Gerätedateien selbst übernehmen.

Die benötigten bzw. vom Kernel und seinen Modulen gestellten Gerätedateien hat der Kernel anschließend automatisch in dem devfs-Dateisystem mit Hilfe des devfsd-Daemons erstellt. Das Dateisystem wurde dabei üblicherweise im Verzeichnis /dev gemountet.

udev

udev

Nach reiflicher Überlegung schien das System mit devfs doch zu unflexibel. Gefordert wurde ein System, das beim Einstecken neuer Hardware reagiert (Hotplugging), die entsprechenden Kernelmodule lädt und die Gerätedateien anlegt und beim Ausstecken der Geräte diese wieder entfernt. Zusätzlich sollte es möglich sein, über ein Regelwerk selbst zu definieren, welches Namensschema man für seine Gerätedateien anwenden möchte, wie diese in Unterverzeichnissen strukturiert werden sollen etc.

Mit der Einführung von Kernel 2.6 wurde udev dieses neue Geräteverwaltungskonzept. Ähnlich wie bei devfs gibt es auch hier einen Daemon der im Userspace läuft und die eigentliche Arbeit erledigt. Bei udev kommt jedoch kein eigenes Dateisystem zum Einsatz, außerdem ist die notwendige Kernelkomponente deutlich schlanker, also kleiner und einfacher.

Gerätedateien unter Windows

Auch unter Windows gibt es Gerätedateien: Auf sie kann man als Programmierer mittels der Subroutine CreateFile() zugreifen. Der Name einer Gerätedatei hat das Format \\.\NAME. Gerätedateien sind nicht, wie unter Unix, unter gewöhnlichen Verzeichnissen anzutreffen, die Kommunikation erfolgt entsprechend auch nicht (für den Benutzer) transparent. Im Allgemeinen hat man als Benutzer mit der Windows-Shell keine Möglichkeit, mit den Gerätedateien in Berührung zu kommen.

Installation

Syntax

Optionen

Parameter

Umgebungsvariablen

Exit-Status

Anwendung

Fehlerbehebung

Konfiguration

Dateien

Anhang

Siehe auch

Sicherheit

Dokumentation

RFC
Man-Pages
Info-Pages

Links

Projekt
Weblinks
  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Ger%C3%A4tedatei
  2. Major- und Minor-Nummern aus der Dokumentation zur Konfiguration des HP 9000 Rechners
  3. Aus dem FreeBSD-Handbook: Devices and Device Nodes (englisch)


TMP

Gerätedateien

Die Dateien im /dev Verzeichnis sind, wie bereits angedeutet "Pipelines" zur Hardware des Computers.

Die meisten Dateien können (die entsprechenden Zugriffsrechte vorausgesetzt) sowohl ausgelesen als auch beschrieben werden.

Einige, welche Statusinformationen über die Hardware liefern können selbstverständlich nur ausgelesen werden, während andere, welche die Hardware konfigurieren nur geschrieben werden können.

D.h. auf die einzelnen Hardwarekomponenten des Computers kann wie auf Dateien zugegriffen werden.

Vorteil dieses Konzepts: Auf diese Weise kann auf die Hardware zugegriffen werden (z. B. 

  • aus Shellscripten heraus), ohne dass spezielle Hilfsprogramme geschrieben werden müssen.

Die folgende Tabelle enthält eine Liste der wichtigsten Gerätedateien, samt Beschreibung:

Gerätedatei | Bedeutung
sdasdbsdcsdd erstezweitedrittevierte SCSI/SATA-Festplatte
sda1sda2sda3sda4 erstezweitedrittevierte Festplattenpartition auf der ersten SCSI/SATA-Festplatte
hda wie sda, nur für IDE-Festplatten
ttyS0ttyS1 Erste und zweite serielle Schnittstelle (COM1 und COM2 unter DOS)
audiodspsndstatmidi00 Zugriff auf die Soundblasterkarte
psaux Zugriff auf die PS/2 Schnittstelle
lp0lp1lp2 Zugriff auf die parallele Schnittstelle
fd0 Zugriff auf das erste Diskettenlaufwerk

Dies ist selbstverständlich nur eine kleine Zusammenstellung.

  • Eine vollständige Liste findet sich unter:

/usr/src/linux/Documentation/devices.txt

Besondere Geräte

/dev/zero liefert unendlich vielen Nullen
/dev/null schluckt alle Daten die es erhält
/dev/random liefert Zufallszahlen von hoher Qualität
/dev/urandom liefert unendlich viele Zufallszahlen
/dev/null

/dev/null (englisch null: dt. „nichts“) ist der Name einer speziellen virtuellen Gerätedatei, des Nulldevice, auf Unix und Unix-ähnlichen Betriebssystemen, die jegliche Daten, die dorthin geschrieben werden, verwirft.

  • Unter CP/M und seinen Abkömmlingen DOS, OS/2 und Microsoft Windows wird das Nulldevice als NUL: angesprochen.
  • Unter DOS und Nachfolgerbetriebssystemen existiert das Nulldevice in jedem Verzeichnis unter dem Dateinamen NUL.
  • Die Datei /dev/null ist durch den POSIX-Standard standardisiert.
Verwendung

Eine häufige Verwendung ist z. B. , in einer Shell-Sitzung die Meldungen eines Programms von der Standardausgabe statt auf den Bildschirm nach /dev/null umzuleiten, wenn man an ihnen nicht interessiert ist; sie werden dann nicht angezeigt.

Das Gerät /dev/null kann auch als Ziel bei Dateisystemoperationen dienen.

Ein solcher Zweck tritt gelegentlich auf, wenn Shellskripte oder Programme unbedingt eine Dateiangabe erfordern, diese im vorliegenden Fall aber keinen Sinn ergibt oder unerwünscht ist.

Lesezugriffe liefern sofort ein Dateiende (End of File, „EOF“).

  • Dabei verhält sich das Gerät wie eine gewöhnliche Datei, das öffnende Programm muss also keine besonderen Vorkehrungen treffen.

In der Netzkultur ist /dev/null ein umgangssprachlich verwendeter Begriff für eine Art gedankliches Schwarzes Loch, meist um Desinteresse an der Aussage des Gesprächspartners zu bekunden.

Beispiele

Wenn man nur die normale Ausgabe eines Programms sehen will, nicht aber die Fehlermeldungen und sonstigen Informationen, die das Programm in die Standardfehlerausgabe schreibt, kann man diese umleiten:

$ programm 2>/dev/null

Möchte man für Shell-Skripte nur den Rückgabewert eines Programms verwenden und somit sämtliche Ausgaben nach /dev/null umleiten, kann die folgende Syntax verwendet werden:

$ programm >/dev/null 2>&1

Mittels Shell-Pipes kann man selektiv uninteressante (Fehler-)Meldungen von Teilen der Pipeline ausblenden:

$ programm1 2>/dev/null | programm2 | ...

Ähnlich ist die Verwendung mittels symbolischer Verknüpfung, danach wird alles, was in die verlinkte Datei (~/.bash_history) geschrieben wird, nicht gespeichert, beispielsweise zum Datenschutz:

$ ln -sf /dev/null ~/.bash_history

Auch üblich ist die Verwendung für die Standardeingabe.

  • Ein Beispiel dafür ist das Ausführen eines Kommandos im Hintergrund während einer SSH-Sitzung.
  • Dabei wird die Standardeingabe an /dev/null übergeben, womit das Programm im Hintergrund weiterläuft, auch wenn man sich aus der SSH-Sitzung ausloggt:
$ ssh example.com "programm </dev/null >/dev/null 2>&1 &"

Man kann auch einen Datenträger überprüfen, indem z. B. /dev/cdrom0 nach /dev/null kopiert wird.

  • Wenn hierbei ein Fehler auftritt, ist der entsprechende Datenträger beschädigt oder nicht vorhanden.
$ dd if=/dev/cdrom of=/dev/null

/dev/zero

/dev/zero ist eine spezielle virtuellen Gerätedatei auf Unix und unixoiden Systemen, die bei jedem Lesezugriff Nullzeichen zurückgeliefert.

  • Im Gegensatz zu /dev/null ist /dev/zero nicht Bestandteil des POSIX-Standard.

/dev/zero wurde mit SunOS-4.0 im Jahre 1987 gemeinsam mit dem neuen VM-Subsystem eingeführt.

Details

Wenn auf /dev/zero geschrieben wird, verhält sich /dev/zero wie /dev/null.

Bei einem mmap auf /dev/zero werden anonyme genullte Seiten aus dem virtuellen Speicherpool des Kernels zur Verfügung gestellt.

Viele Betriebssysteme verwenden diesen mmap-Mechanismus, um Programmen und Shared Libraries den sogenannten nichtinitialisierten-Datenbereich zur Verfügung zu stellen.

Viele Programme verwenden Datenbereiche, die durch einen mmap auf /dev/zero erzeugt wurden, als Basis für Shared Memory, das zur Kommunikation zwischen mehreren Prozessen verwendet wird.

Beispiele

Das folgende Unix-Kommando erzeugt eine Datei namens file, die 12 MB groß ist und nur das Nullzeichen enthält:

dd if=/dev/zero of=file bs=1M count=12

/dev/random

/dev/random ist eine zeichen-orientierte virtuelle Gerätedatei, über die Programme auf einen systemweiten Zufallszahlengenerator von hoher Qualität zugreifen können.

Da für netzwerk-orientierte Systeme wie Unix Kryptografie-Dienste und damit Zufallszahlen eine bedeutende Rolle spielen, kommt dieser Datei und dem dahinterstehenden Treiber eine wichtige Bedeutung zu.

Der Zufallsgenerator sammelt Umgebungsrauschen von Gerätetreibern und anderen Quellen in einem Entropiepool.

  • Der Generator speichert auch eine Abschätzung über die Anzahl der Bit im Entropiepool.

Aus diesem Pool werden die Zufallszahlen generiert.

  • Beim Lesen gibt /dev/random nur solange Zufallszahlen zurück, bis die abgeschätzte Entropiemenge erschöpft ist.

Wenn der Entropiepool erschöpft ist, blockieren Lesezugriffe auf /dev/random, bis zusätzliches Umgebungsrauschen erhalten wurde. /dev/random sollte ausreichend sein für Anwendungszwecke, die auf eine sehr hohe Qualität der Zufälligkeit angewiesen sind, wie etwa Kryptografie (beispielsweise One-Time-Pads oder Schlüsselerzeugung).

Aus Performancegründen wird in der Praxis oft nur der Seed eines Pseudo-Zufallszahlengenerators von /dev/random gelesen (z. B. 

Der aktuelle Füllstand des Entropiepools lässt sich unter Linux aus der Datei /proc/sys/kernel/random/entropy_avail ermitteln.

Eine Ausgabe der Datei liefert die verfügbare Entropie in bit, wobei das Maximum von 4096 bit einem vollständig gefüllten Entropiepool entspricht.

/dev/urandom

Aus /dev/urandom (von engl.

  • unlimited random(ness)) können wie aus /dev/random Zufallszahlen gelesen werden.

Im Gegensatz zu letzterem blockiert es jedoch nicht, wenn eine definierte Entropieschwelle unterschritten wird.

In diesem Fall ist es theoretisch möglich, dass die erzeugten Pseudozufallszahlen im Nachhinein von einem Angreifer berechnet werden können.

  • Im Zweifelsfall sollte bei hohen Anforderungen, z. B. 
  • bei One-Time-Pads, auf /dev/random zurückgegriffen werden.

Verbesserung der Entropie

Über Software, wie z. B. timer_entropyd, haveged, randomsound, lässt sich die Entropie verbessern sowie bzw. 

  • der Entropie-Pool vergrößern, sodass mehr Zufallszahlen zur Verfügung stehen.

Mit der GNU-Software rng-tools lassen sich unter Linux und ähnlichen Betriebssystemen physikalische Zufallszahlengeneratoren einbinden.

Zusammenfassung: Gerätedateien

  • Spezialdateien (special files)
  • Geräte werden als Spezialdatei eingetragen
  • Zugriff auf Gerät  Zugriff auf eine Datei
  • Schutzmechanismus wie für normale Dateien
  • Blockorientierte und zeichenorientierte Geräte

Named Pipes estellen (mkfifo)

mkfifo erstellt named pipes (FIFOs) mit dem übergebenen Namen.

mkfifo [OPTION]... NAME...

Optionen

-m, --mode=MODE Setzt Zugriffsrechte mit Bitmaske (MODE)

-Z, --context=CTX Setzt den SELinux security context für jeden NAME auf CTX

Gerätedateien erzeugen (mknod)

mknod erzeugt eine Spezialdatei

mknod [-m Modus] [-mode=Modus] Name {bcu} Major Minor

mknod [-m Modus] [-mode=Modus] Pfad p

mknod erzeugt ein FIFO, eine Gerätedatei für ein zeichenorientiertes Gerät (character device) oder für ein blockorientiertes Gerät (block-device) mit dem angegebenen Namen.

Die Gerätedateien werden über die Major Device Nummern (Hauptgerätenummern) mit den entsprechenden Gerätetreibern im Kernel verbunden.

Mehrere Geräte der gleichen Art werden vom Gerätetreiber durch die Minor Device Nummern (Untergerätenummern) unterschieden.

Eine vollständige Liste aller Gerätenummern finden Sie bei den Kernelsourcen in der Datei ./src/linux/Documentation/devices.txt.

  • Die verbindliche Liste aller registrierten Hauptgerätenummern befindet sich in der Includedatei <linux/major.h>.

Die Zugriffsrechte auf die Datei werden aus der Bitdifferenz von 0666 und der aktuellen umask des aufrufenden Prozesses gebildet.

Der erste Buchstabe nach dem Namen gibt den Typ der Datei an:

p (pipe) erzeugt eine FIFO Spezialdatei (wie [../../../../ebooks/computer/betriebssysteme/linux/allgemein/unsortiert/linux_anwender_handbuch/linux_anwenderhandbuch_7-0/node79.html#mkfifo mkfifo])
b (block) erzeugt eine Gerätedatei für ein (gepuffertes) blockorientiertes Gerät
c (character) erzeugt eine ungepufferte Gerätedatei für ein zeichenorientiertes Gerät
u (unbuffered) das Gleiche wie c
Optionen
-m Modus setzt die Rechte der Dateien auf Modus wie bei [../../../../ebooks/computer/betriebssysteme/linux/allgemein/unsortiert/linux_anwender_handbuch/linux_anwenderhandbuch_7-0/node29.html#chmod chmod]

Verwaltung der Gerätedateien mit udev

udev ersetzt seit dem Kernel 2.6 das früher genutzte devfs-Dateisystem, dessen Aufgaben es damit übernimmt.

Genauso wie devfs verwaltet udev das /dev-Verzeichnis, welches die speziellen Gerätedateien enthält, um von Programmen aus auf die vom System zur Verfügung gestellten Geräte zuzugreifen.

Mit der Einführung von udev waren sowohl udev als auch devfs im Kernel enthalten.

  • Seit Ende Juni 2006 ist nur noch udev enthalten, devfs wurde vollständig entfernt.
Arbeitsweise

udev überwacht und wertet hotplug-Ereignisse aus.

Finden sich dort Informationen über ein neu angeschlossenes Gerät, werden zusätzliche zu diesem Gerät vorhandene Informationen dem sysfs-Dateisystem entnommen und eine neue Gerätedatei im /dev-Verzeichnis erzeugt.

Dabei ist der für die spezielle Datei verwendete Name und die Zugriffsberechtigung frei durch Regeln konfigurierbar.

Konfiguration

Installiert man udev, so findet man die Standardregeln unter /etc/udev/rules.d/50-udev.rules.

Um die eigenen Regeln anwenden zu können, sollte man diese Datei nicht verändern, sondern eine neuere mit kleinerer Nummer erzeugen, zum Beispiel /etc/udev/rules.d/10-udev.rules.

Somit ist gewährleistet, dass diese Regeln zuerst erkannt werden.

  • Wurde eine Regel gefunden, so wird diese, und auch jede passende folgende, angewandt.
Vorteile

Im Unterschied zu devfs, welches im Linux-Kernel selbst integriert ist, arbeitet udev im userspace, wird also als normales Programm gestartet.

Die Verwaltung und Namensgebung der angeschlossenen Geräte liegt dadurch nicht mehr beim Kernel und ist somit einfacher konfigurierbar.

Weitere Vorteile:

  • die Zuordnung von Geräten ist eindeutig – es entstehen keine Probleme mehr, wenn man z. B. 
  • die Reihenfolge von zwei angeschlossenen USB-Druckern ändert
  • die Benennung der Geräte kann durch den Nutzer gewählt werden; sie bleibt beständig
  • für die Ermittlung der Gerätenamen können beliebige Verfahren zur Anwendung kommen, neben statischen Listen und Regeln z. B. 
  • auch die Abfrage einer externen Datenbank, wodurch sich beispielsweise Geräte innerhalb eines Unternehmensnetzwerkes - durch ihre Seriennummer identifiziert - einheitlich verhalten
  • die Benennung ist Linux-Standard-Base-konform
Nachteile

Ein beabsichtigter Nachteil von udev besteht darin, dass es im Gegensatz zu devfs beim Aufruf eines /dev-Knotens nicht automatisch die entsprechenden Gerätetreiber lädt.

Funktioniert beim Einstecken eines Gerätes HotPlug nicht richtig und laden die benötigten Treiber nicht, können diese nicht mit udev nachgeladen werden.