Filesystem Hierarchy Standard: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Foxwiki
Keine Bearbeitungszusammenfassung
 
(39 dazwischenliegende Versionen desselben Benutzers werden nicht angezeigt)
Zeile 23: Zeile 23:
  | Website = [http://refspecs.linuxfoundation.org/fhs refspecs.linuxfoundation.org/fhs]
  | Website = [http://refspecs.linuxfoundation.org/fhs refspecs.linuxfoundation.org/fhs]


== Dateikategorien ==
=== Dateikategorien ===
; Der FHS unterscheidet Dateien unter zwei Aspekten
; Der FHS unterscheidet Dateien unter zwei Aspekten
{| class="wikitable options"
{| class="wikitable options"
Zeile 54: Zeile 54:
* Zusätzliche Partitionen sind unter [[Unix]] und [[Unixoides System|ähnlichen]] Betriebssystemen [[Transparenz (Computersystem)|transparent]].
* Zusätzliche Partitionen sind unter [[Unix]] und [[Unixoides System|ähnlichen]] Betriebssystemen [[Transparenz (Computersystem)|transparent]].


== Hauptverzeichnisse ==
Folgende Verzeichnisse oder [[symbolische Verknüpfung]]en auf Verzeichnisse werden im Stammverzeichnis verlangt:
14 Verzeichnisse oder [[symbolische Verknüpfung]]en auf Verzeichnisse werden im Stammverzeichnis verlangt:
 
{| class="wikitable options"
{| class="wikitable options"
|-
|-
| [[#/bin|/bin]]
| [[/bin]] || [[Binärdatei]]en grundlegender Befehle ||  
| [[Binärdatei]]en grundlegender Befehle
| historisch: „utility programs“ ([[Dienstprogramm]]e wie [[Assembler (Informatik)|Assembler]] und [[Compiler]])
|-
|-
| [[#/boot|/boot]]
| [[/boot]] || statische Dateien des [[Bootloader]]s ||
| statische Dateien des [[Bootloader]]s
| historisch: –
|-
|-
| [[#/dev|/dev]]
| [[/dev]] || [[Gerätedatei]]en || „devices“ (Geräte wie [[Festplattenlaufwerk|Festplatten]] und [[Systemkonsole]])
| [[Gerätedatei]]en
| historisch: „devices“ (Geräte wie [[Festplattenlaufwerk|Festplatten]] und [[Systemkonsole]])
|-
|-
| [[#/etc|/etc]]
| [[/etc]] || [[Hostrechner|Host]]-spezifische Systemkonfiguration ||
| [[Hostrechner|Host]]-spezifische Systemkonfiguration
| historisch: „essential data and dangerous maintenance utilities“ (essenzielle Daten und gefährliche Wartungsprogramme wie [[passwd]])
|-
|-
| [[#/lib|/lib]]
| [[/lib]] || grundlegende [[dynamische Bibliothek]]en und [[Kernel-Modul]]e ||
| grundlegende [[dynamische Bibliothek]]en und [[Kernel-Modul]]e
| historisch: „object libraries and other stuff“ (Objektbibliotheken und anderes Material)
|-
|-
| [[#/media|/media]]
| [[/lib32]] || Alternative Kernel-Module und dynamische Bibliotheken || [[Multilib]]
| [[Einhängepunkt]] für [[Wechseldatenträger]]
| historisch: –
|-
|-
| [[#/mnt|/mnt]]
| [[/lib64]] || Alternative Kernel-Module und dynamische Bibliotheken || [[Multilib]]
| für temporär eingehängtes [[Dateisystem]]
| historisch: –
|-
|-
| [[#/opt|/opt]]
| [[/media]] || [[Einhängepunkt]] für [[Wechseldatenträger]] ||
| zusätzliche [[Anwendungsprogramm]]e
| historisch: –
|-
|-
| [[#/run|/run]]
| [[/mnt]] || für temporär eingehängtes [[Dateisystem]] ||
| für laufende Prozesse relevante Daten
| historisch: –
|-
|-
| [[#/sbin|/sbin]]
| [[/proc]] || Prozessdateisystem ||
| essenzielle Binärdateien des Systems
| historisch: –
|-
|-
| [[#/srv|/srv]]
| [[/opt]] || zusätzliche [[Anwendungsprogramm]]e ||
| Daten für [[Dienst (Informatik)|Dienste]]
| historisch: –
|-
|-
| [[#/tmp|/tmp]]
| [[/run]] || für laufende Prozesse relevante Daten ||
| [[temporäre Datei]]en
| historisch: „temporary files“ (temporäre Dateien, üblicherweise auf schnellem Gerät)
|-
|-
| [[#/usr|/usr]]
| [[/sbin]] || essenzielle Binärdateien des Systems ||
| sekundäre Hierarchie
| historisch: „general-purpose directory“ (Universalverzeichnis, üblicherweise [[Einhängepunkt]] eines weiteren Dateisystems)
|-
|-
| [[#/var|/var]]
| [[/srv]] || Daten für [[Dienst (Informatik)|Dienste]]
| variable Daten
|-
| historisch: –
| [[/tmp]] || [[temporäre Datei]]en || „temporary files“ (temporäre Dateien, üblicherweise auf schnellem Gerät)
Die Verzeichnisse /var sind so konzipiert, dass sie nicht in der Partition des Stammverzeichnisses liegen müssen.
|-
|}
| [[/usr]] || sekundäre Hierarchie ||
 
|-
Zusätzliche Verzeichnisse sind erforderlich, wenn entsprechende Untersysteme installiert sind:
| [[/var]] || variable Daten || Die Verzeichnisse /var sind so konzipiert, dass sie nicht in der Partition des Stammverzeichnisses liegen müssen.
{| class="wikitable options"
|-
|-
| [[#/home|/home]]
| [[#/home|/home]]
Zeile 130: Zeile 101:
|}
|}


Andere Verzeichnisse sollen im Stammverzeichnis nicht angelegt werden.
; Andere Verzeichnisse sollen im Stammverzeichnis nicht angelegt werden
* Anwendungsprogramme sollen keine Dateien im Stammverzeichnis fordern oder anlegen.
* Anwendungsprogramme sollen keine Dateien im Stammverzeichnis fordern oder anlegen
 
=== /bin ===
[[/bin]]
 
=== /boot ===
[[/boot]]
 
=== /dev ===
; Gerätedateien
Das Verzeichnis MAKEDEV.local enthalten, der diese Gerätedateien anhand der vorhandenen Hardware anlegen kann.<br />
Erwähnenswert sind /dev/urandom), welche als Hardware-Zufallsgenerator dient.
 
[[udev]] hat seit Kernel 2.6 [[devfs]] abgelöst und sorgt nun mittels Konfigurationsdateien (standardmäßig in <code>/etc/udev</code>) im [[Userspace]] für die automatische Erstellung der Devices in /dev.
 
=== /etc ===
; Spezifische Konfigurationsdateien
/etc und seine Unterverzeichnisse enthalten jede Art von [[Konfigurationsdatei]]en.
* Diese Dateien müssen statische Dateien sein (s.&nbsp;o.).&nbsp;In diesem Verzeichnis dürfen sich keine Binärdateien befinden.
 
Folgende Unterverzeichnisse können u.&nbsp;a.&nbsp;in /etc vorhanden sein:
{| class="wikitable options"
|-
! Verzeichnis !! Beschreibung
|-
| /etc/opt || Konfiguration für Programme in /etc/opt aufgeteilt ist, existiert nicht.
|-
| /etc/X11 || Konfiguration des [[X Window System]]s, optional: In diesem Verzeichnis werden alle Konfigurationsdateien des X11-Systems abgelegt.
* Das Verzeichnis beheimatet insbesondere die Dateien ''<WindowManager>''.wmrc abgespeichert.
|-
| /etc/sgml || Konfiguration für [[Standard Generalized Markup Language|SGML]], optional: In diesem Verzeichnis speichern [[Standard Generalized Markup Language|SGML]]-Systeme (soweit vorhanden) grundlegende Konfigurationen ab.
* Dateien mit der [[Dateinamenserweiterung|Endung]] ''.cat'' stellen spezielle [[Dokumenttypdefinition|DTD]]-Kataloge mit Verweisen auf andere Kataloge bereit.
|-
| /etc/xml || Konfiguration für [[Extensible Markup Language|XML]], optional: In diesem Verzeichnis werden Grundeinstellungen von evtl.
* vorhandenen XML-Systemen installiert.
* Konfigurationsdateien haben die Dateiendung ''catalog.
|-
| /etc/mc || Konfiguration für [[Midnight Commander]], optional
|-
| /etc/network || Enthält bei Debian-Systemen jene Konfigurationsdateien, die das Netzwerk betreffen.
* Allgemein liegen Konfigurationen einzelner [[Dienst (Informatik)|Dienste]] unter /etc/ntp.conf.
|}
 
Folgende Konfigurationsdateien gehören auf jeden Fall (soweit vorhanden) in /etc:
{| class="wikitable sortable options"
|-
! Datei !! Beschreibung
|-
| csh.login || systemweite Initialisierungsdatei für den C-ähnlichen Befehlsinterpreter
|-
| exports || Zugriffsrechte für [[Network File System|NFS]]-Freigaben
|-
| [[fstab]] || Tabelle mit statischen Informationen zu einhängbaren Dateisystemen
|-
| ftpusers || enthält die Namen der vom [[File Transfer Protocol|ftp]]-Aufruf auszuschließenden Benutzer
|-
| gateways || statische Informationen zu den im [[Netzwerk]] verfügbaren [[Gateway (Informatik)|Gateways]]
|-
| gettydefs || Parameter zur [[Übertragungsgeschwindigkeit]] und sonstigen Einstellungen der Terminals
|-
| group || zeilenweise Informationen zu den eingetragenen Benutzergruppen
|-
| host.conf || Konfigurationsdaten zur [[Domain Name System#Resolver|Namensauflösung]]
|-
| [[hosts (Datei)|hosts]] || statische Informationen zur Zuordnung von Rechnernamen zu [[IP-Adresse]]n
|-
| hosts.allow || Zugriffsberechtigungen für den [[TCP-Wrapper]] tcpd
|-
| hosts.deny || Ausschlusskriterien für den [[TCP-Wrapper]] tcpd
|-
| hosts.equiv || zugelassene Rechner für [[Remote login|rlogin]], [[Remote Shell|rsh]], [[Remote Copy|rcp]]
|-
| hosts.lpd || zugelassene Rechner für den Druckdienst [[LPD-Protokoll|lpd]]
|-
| inetd.conf || Konfigurationsdatei für den Internet-[[Superserver]] [[inetd]]
|-
| inittab || Konfigurationsdatei für den Initialisierungsprozess [[init]]
|-
| issue || Systemidentifikationsdatei zur Ausgabe von Informationen vor dem Anmeldevorgang
|-
| issue.net || Systemidentifikationsdatei zur Ausgabe von Informationen vor dem Anmeldevorgang über das Netzwerk (zum Beispiel [[telnet]])
|-
| ld.so.conf || Liste von Verzeichnissen mit dynamisch einzubindenden Bibliotheken
|-
| motd || Mitteilung des Tages zur Ausgabe nach dem Anmeldevorgang ('''m'''essage '''o'''f '''t'''he '''d'''ay)
|-
| mtab || dynamisch erzeugte Informationen zu den eingehängten Dateisystemen
|-
| mtools.conf || Konfigurationsdatei für [[mtools]] || dem Befehl zur Bearbeitung von [[MS-DOS]]-Dateisystemen
|-
| networks || statische Informationen zu den verfügbaren Netzwerken
|-
| passwd || Enthält den Benutzernamen, Beschreibung des Benutzers, Gruppen-ID, Benutzer-ID, das Heimat-Verzeichnis und das Login-Kommando (meist eine Shell).
* Früher enthielt diese Datei auch das Benutzerkennwort.
* Dieses ist jetzt in /etc/shadow gespeichert.
|-
| printcap || Konfigurationsdatei für den Druckdienst [[LPD-Protokoll|lpd]]
|-
| profile || systemweite Konfigurationsdatei für den Anmeldevorgang mittels [[Bourne-Shell|sh]]
|-
| protocols || Liste der [[Internet Protocol|IP]]-Protokollkennungen und -[[Protokoll (IP)|nummern]]
|-
| resolv.conf || Konfigurationsdatei für die [[Domain Name System#Resolver|Namensauflösung]]
|-
| rpc || Liste der [[Remote Procedure Call|RPC]]-Protokollkennungen
|-
| securetty || Zugangsberechtigungen für entfernte Anmeldevorgänge
|-
| services || Liste der [[Port (Protokoll)|Portkennungen]] für einzelne Dienste
|-
| shadow || verschlüsselte Kennwörter der Benutzer sowie die Dauer der Gültigkeit
|-
| shells || vollständige Namen der zulässigen Befehlsinterpreter
|-
| syslog.conf || Konfigurationsdatei für den Systemprotokollservice [[syslogd]]
|}
 
=== /home ===
; Benutzerverzeichnisse, optional
Diese Verzeichnisstruktur dient zur Aufnahme der benutzerspezifischen Daten der einzelnen [[Benutzer]] des Systems.
* Der FHS führt dieses Verzeichnis als optional auf, da Unix-Systeme prinzipiell auch ohne Benutzer möglich sind (beispielsweise [[Server]]).
* Alle Benutzer-spezifischen [[Konfigurationsdatei]]en werden in [[Versteckte Datei|versteckten Dateien]] und Verzeichnissen (die einen Punkt als erstes Zeichen des Dateinamens besitzen) unter dem [[Benutzerverzeichnis]] /home/''$USER''/ abgelegt.
* Diese versteckten Dateien und Verzeichnisse im Benutzerverzeichnis werden oft auch „dot files“ genannt.
 
=== /lib ===
; Kernel-Module und dynamische Bibliotheken
Das Verzeichnis modules beinhaltet die oben genannten Kernel-Module, falls diese installiert sind.
 
=== /lib''<nr>'' ===
; Alternative Kernel-Module und dynamische Bibliotheken
 
[[Multilib]]
 
Manche Systeme unterstützen mehrere Binärformate (für unterschiedliche [[Prozessorarchitektur]]en bzw.&nbsp;Betriebsmodi), für die jeweils eigene Versionen derselben Bibliothek vorhanden sind.
* Dann gibt es beispielsweise /lib[[64-Bit-Architektur|64]] für die beiden Betriebsmodi ([[32-Bit-Architektur|32-Bit]] und [[64-Bit-Architektur|64-Bit]]) des jeweiligen [[Hauptprozessor|Prozessors]], beispielsweise bei [[PowerPC]] und [[x86-Architektur|x86]].
 
=== /media ===
; Einhängepunkte für Wechseldatenträger
Die einzelnen Unterverzeichnisse in /media verschoben.
* Der Standard sieht folgende Unterverzeichnisse jeweils optional vor:
{| class="wikitable options"
|-
! Gerät !! Beschreibung
|-
| /media/floppy || [[Diskette]]
|-
| /media/cdrom || Speichermedium eines [[Optisches Laufwerk|optischen Laufwerks]] ([[Nur-Lese-Speicher]]), z.&nbsp;B.&nbsp;eine [[CD-ROM]]
|-
| /media/cdrecorder || Speichermedium eines [[Brenner (Hardware)|Brenners]]
|-
| /media/zip || [[Iomega Zip|Zip-Diskette]]
|}
 
Falls ein Gerät mehrmals vorhanden ist, wird das Anhängen einer Ziffer an den Gerätetyp vorgeschlagen.
 
=== /mnt ===
; Temporäre Einhängepunkte für Dateisysteme
Das Verzeichnis dient zum kurzzeitigen Einhängen von Fremd-Dateisystemen aller Art.
* Installationsprogrammen ist die Verwendung des Verzeichnisses /mnt für [[temporäre Datei]]en ausdrücklich untersagt.
 
Traditionell war unter Linux lange das /run/mount
 
=== /opt ===
; zusätzliche Softwarepakete
Das Verzeichnis ist für sämtliche optionale, d.&nbsp;h.&nbsp;zusätzlich installierte Software vorgesehen, welche nicht aus zur Distribution gehörenden Paketquellen stammen.
* Die Pakete müssen in einem Unterverzeichnis mit Namen /opt/''<paket>''/bin.
 
=== /root ===
; Benutzerverzeichnis für Benutzer root, optional
Das Verzeichnis kann das [[Benutzerverzeichnis]] für den [[Benutzer]] [[Root-Konto|root]] bilden.
* Dieses Verzeichnis ist nur eine Empfehlung des FHS.
 
=== /run ===
/var/run unter bestimmten Umständen noch nicht verfügbar war, aber zum Booten benötigt wurde.
 
=== /sbin ===
; wichtige Systembefehle
Das Verzeichnis beinhaltet Befehle für die Systemadministration und andere Aufgaben, die nur der Benutzer update.
 
=== /srv ===
; Daten, die von Diensten angeboten werden
In diesem Verzeichnis sollen die Daten zu angebotenen Diensten abgelegt werden.
* Momentan gibt es noch keine Vorschriften darüber, wie die Verzeichnisstruktur in /srv/http verwendet.
 
=== /tmp ===
; Temporäre Dateien
Dieses Verzeichnis muss vorhanden sein, weil es Programme gibt, die ihre [[Temporäre Datei|temporären Dateien]] in diesem Verzeichnis ablegen.
* Im FHS wurde dieses Verzeichnis vor allem auch wegen seiner historischen Bedeutung aufgenommen.
* Das Verzeichnis ist für alle Benutzer zum Schreiben freigegeben und muss ein [[Sticky Bit]] haben.
 
=== /usr ===
; unix system resources
Ist die zweite wichtige Ebene des Dateisystems.
* Dieser Bereich kann von mehreren Rechnern gemeinsam verwendet werden (shareable) und enthält dementsprechend keine vom lokalen Rechner abhängigen oder zeitlich variable Inhalte.
* Diese werden an anderen Stellen des Dateisystems hinterlegt.
 
; Folgende Verzeichnisse müssen in /usr vorhanden sein
{| class="wikitable options"
|-
! Verzeichnis !! Beschreibung
|-
| /usr/bin || viele Benutzerbefehle.
* Dies ist das primäre Verzeichnis für ausführbare Dateien des Systems.
|-
| /usr/include || Header-Dateien, werden durch Programme eingebunden.
* Die Header-Dateien enthalten die verschiedenen Include-Dateien mit Prototypdefinitionen.
|-
| /usr/lib || Bibliotheken.
* Modularer Programmcode, welcher von verschiedenen Programmen geteilt wird.
|-
| /usr/local || distributionsunabhängige lokale Hierarchie.
* Hier kann und soll die lokale Systemadministration Programme und Daten ablegen, die von der entsprechenden [[Distribution (Software)|Distribution]] des jeweiligen Systems unabhängig installiert worden sind, wie etwa selbstkompilierte oder unabhängig von der Distribution heruntergeladene Programme und Dateien.
* Den Installationsmechanismen der betreffenden Distribution ist es ausdrücklich untersagt, diese Verzeichnisstruktur zu berühren.
* Die Gestaltung der internen Struktur von /usr/local obliegt der lokalen Systemadministration und ist vom FHS nicht vorgegeben.
|-
| /usr/sbin || weitere, nicht zwingend erforderliche Systembefehle.
* Diese Systembefehle werden von dem Administrator im Gegensatz zu /sbin nicht während des Bootvorganges verwendet.
|-
| /usr/share (von der Architektur unabhängige Daten)
|}
 
; Darüber hinaus können optional die nachfolgenden Verzeichnisse existieren
{| class="wikitable options"
|-
! Verzeichnis !! Beschreibung
|-
| /usr/X11R6 || [[X Window System]], Version 11 Release 6
|-
| /usr/games || Spiele
|-
| /usr/lib''<nr>'' || alternative Versionen dynamischer Bibliotheken
|-
| /usr/src || Quellcode
|}
 
Zur Wahrung der Kompatibilität mit älteren Systemen können symbolische Links für folgende Verzeichnisse angelegt sein:
* /var/spool
* /var/tmp
* /var/lock
 
=== /var ===
Das [[#/run|/run]]: ''persistant runtime data''), welche im Zuge der Abarbeitung entstehen.
 
Die folgenden Verzeichnisse, oder symbolische Verknüpfungen zu Verzeichnissen, werden in /var erwartet:
{| class="wikitable options"
|-
! Verzeichnis !! Beschreibung
|-
| /var/cache || von Anwendungsprogrammen zwischengespeicherte Daten
|-
| /var/lib || variable Statusinformationen
|-
| /var/lock || Verzeichnis für [[Lock]]-Dateien zur Prozesssynchronisation
|-
| /var/log || Verzeichnis für [[Logdatei]]en
|-
| /var/opt || variable Daten im Zusammenhang mit /opt
|-
| /var/run || Daten, welche für laufende Prozesse Bedeutung haben; das Verzeichnis besteht, um Kompatibilität mit Systemen und Software zur gewährleisten, die eine ältere Version der FHS-Spezifikation verwenden, und kann als [[symbolische Verknüpfung]] oder ''[[bind mount]]'' auf [[#/run|/run]] implementiert werden
|-
| /var/spool || Verzeichnis für abzuarbeitende Warteschlangen (Druckaufträge, E-Mail-Versandaufträge …)
|-
| /var/tmp || [[temporäre Datei]]en, die über einen Neustart hinweg erhalten bleiben
|}
 
Aus „historischen“ Gründen existieren noch bei Bedarf die folgenden Verzeichnisse:
* /var/backups
* /var/spool/cron zu finden)
* /var/msgs
* /var/preserve
 
Falls die entsprechenden Anwendungen installiert sind, werden noch folgende Verzeichnisse verwendet:
{| class="wikitable options"
|-
! Verzeichnis !! Beschreibung
|-
| /var/account || Prozessabrechnungsdaten
|-
| /var/crash || System[[dump]]s bei Rechnerabstürzen
|-
| /var/games || variable Spieldaten
|-
| /var/mail || Benutzerpostfachdateien (oft als Symlink zu /var/spool/mail)
|-
| /var/yp || Datenbankdateien des [[Network Information Service]]
|}


== Usrmerge ==
== Usrmerge ==
Bei der meist mit „Usrmerge“ (für „[[#/usr|/usr]] merge“) oder „merged-usr“ bezeichneten Vereinigung der Verzeichnisse <code>/bin</code>, <code>/sbin</code> und <code>/lib</code> sowie gegebenenfalls <code>/lib[[32-Bit-Architektur|32]]</code> oder <code>/lib[[64-Bit-Architektur|64]]</code> bei [[#Multilib|Multilib]]-Systemen mit ihren jeweiligen Gegenstücken unter <code>/usr</code> geht die strikte formale Trennung dieser Verzeichnisse gemäß FHS zwar verloren, solange die Verzeichnisse [[Symbolische Verknüpfung|symlinks]] aufeinander sind, bleibt die Kompatibilität zum FHS allerdings weiterhin bestehen.
[[Usrmerge]]
* Dieser „merge“ (dt.&nbsp;für „Vereinigung [der Verzeichnisse]“) wurde von fast allen großen [[Linux-Distribution]]en in den 2010er-Jahren durchgeführt.
* Ob die entsprechenden Dateien nach der Umstellung im relevanten Unterverzeichnis unterhalb von <code>/usr</code> abgelegt werden oder im Wurzelverzeichnis, ist danach ohne Belang.


* /usr/bin
<noinclude>
* /usr/sbin
* /usr/lib
* /usr/lib64
 
Im Beispiel wird aus <code>/bin</code> ein Symlink auf <code>/usr/bin</code> sowie <code>/sbin</code> auf <code>/usr/sbin</code>; dasselbe gilt für die /usr befinden, widerspricht zwar der im FHS definierten Trennung, die Umstellung ist allerdings für alte („legacy“) wie aktuelle [[Computerprogramm|Programme]] vollständig transparent.
 
Begründung für die Umstellung ist, neben der Tatsache, dass die Trennung gemäß FHS überflüssig geworden ist,
vor allem die Vereinfachung in der Handhabung.
* So wird nicht nur die Übersichtlich- und Durchsuchbarkeit erhöht, sondern insbesondere auch die Anwendung für Sandboxes und Container vereinfacht.
 
Nach [[Solaris (Betriebssystem)|Solaris]] Ende 2010 und [[Fedora (Linux-Distribution)|Fedora]] 2012 führten auch [[Arch Linux|Arch]] und [[Ubuntu (Betriebssystem)|Ubuntu]] den Usrmerge durch.
* Bei [[Debian]] wird seit Version 10 (Buster) ein vereinheitlichtes Dateisystem ausgeliefert und ist voraussichtlich ab Version 13 (Trixie) vollständig umgesetzt.


<noinclude>
== Anhang ==
== Anhang ==
=== Siehe auch ===
=== Siehe auch ===
Zeile 452: Zeile 123:
[[Kategorie:Linux/Dateisystem/Hierarchie]]
[[Kategorie:Linux/Dateisystem/Hierarchie]]
[[Kategorie:IT-Standard]]
[[Kategorie:IT-Standard]]
</noinclude>
</noinclude>

Aktuelle Version vom 15. April 2024, 12:01 Uhr

Filesystem Hierarchy Standard (FHS) - Richtlinie für die Verzeichnisstruktur unter Unix-ähnlichen Betriebssystemen

Beschreibung

Beispiel eines Standard-Stammverzeichnisses

Der Standard richtet sich an Softwareentwickler, Systemintegratoren und Systemadministratoren.

Die Entwicklung dieser Richtlinie begann im August 1993 und war zunächst nur auf Linux bezogen.

  • Zwischenzeitlich trugen einige Entwickler von FreeBSD dazu bei, einen umfassenden Standard für alle Unix-ähnlichen Systeme zu schaffen.
  • Diese Zusammenarbeit wurde im Mai 2011 offiziell eingestellt, nachdem die Linux Foundation das Projekt übernommen hatte.

Derzeit wird dieser Standard nur von Linux-Distributionen verwendet.

Die erste Dokumentation solcher Hierarchie erschien in AT&T UNIX Version 7.

Seit etwa 2011 führen verschiedene, große Distributionen den so genannten Usrmerge (/usr-Merge) durch, welcher mit dem FHS formal per symbolischer Verknüpfung vereinbar ist.

  • Dadurch wird zwar die Systematik des FHS nicht vollständig beibehalten, die Kompatibilität zu bestehenden Programmen ist damit aber weiterhin gewährleistet.
| Maintainer = Linux Foundation
| Hersteller = LSB-Arbeitsgruppe
| Erscheinungsjahr = 1994
| Betriebssystem = Linux
| Website = refspecs.linuxfoundation.org/fhs

Dateikategorien

Der FHS unterscheidet Dateien unter zwei Aspekten
Aspekt Beschreibung
„static“ oder „variable“
  • Als „static“ gelten jene Dateien, die sich ohne den Eingriff eines Systemadministrators nicht ändern.
  • Alle anderen Dateien werden als „variable“ betrachtet.
„shareable“ oder „unshareable“
  • Als „shareable“ gelten jene Dateien, die über ein Rechnernetz von anderen Computern genutzt werden können.
  • Alle anderen Dateien werden als „unshareable“ betrachtet.
Kategorien von Dateien

Aus diesen beiden Aspekten ergeben sich vier Kategorien von Dateien:

  • „static shareable“
  • „static unshareable“
  • „variable shareable“
  • „variable unshareable“

Um Datensicherungen und Bereitstellungen im Rechnernetz effizienter zu gestalten, sieht der FHS vor, keine Dateien unterschiedlicher Kategorie im selben Verzeichnis zu speichern.

Stammverzeichnis

Das Volume, meist in Form einer Partition, des Stammverzeichnisses muss all jene Dateien enthalten, die zum Hochfahren des Betriebssystems und zum Einbinden weiterer Partitionen notwendig sind.

  • Um ein System reparieren zu können, muss sie auch die dazu notwendigen Hilfsmittel enthalten.

Um die Flexibilität und Zuverlässigkeit zu erhöhen, empfiehlt der FHS, Teile der Verzeichnisstruktur in anderen Partitionen anzulegen.

Folgende Verzeichnisse oder symbolische Verknüpfungen auf Verzeichnisse werden im Stammverzeichnis verlangt:

/bin Binärdateien grundlegender Befehle
/boot statische Dateien des Bootloaders
/dev Gerätedateien „devices“ (Geräte wie Festplatten und Systemkonsole)
/etc Host-spezifische Systemkonfiguration
/lib grundlegende dynamische Bibliotheken und Kernel-Module
/lib32 Alternative Kernel-Module und dynamische Bibliotheken Multilib
/lib64 Alternative Kernel-Module und dynamische Bibliotheken Multilib
/media Einhängepunkt für Wechseldatenträger
/mnt für temporär eingehängtes Dateisystem
/proc Prozessdateisystem
/opt zusätzliche Anwendungsprogramme
/run für laufende Prozesse relevante Daten
/sbin essenzielle Binärdateien des Systems
/srv Daten für Dienste
/tmp temporäre Dateien „temporary files“ (temporäre Dateien, üblicherweise auf schnellem Gerät)
/usr sekundäre Hierarchie
/var variable Daten Die Verzeichnisse /var sind so konzipiert, dass sie nicht in der Partition des Stammverzeichnisses liegen müssen.
/home Benutzerverzeichnisse: Verzeichnisse der Benutzer
/root Benutzerverzeichnis des Root-Kontos
/lib… alternative dynamische Bibliotheken, beispielsweise /lib64 für Multilib-Systeme (Bibliotheken für sowohl einen 32-Bit- als auch einen 64-Bit-Betriebsmodus)
Andere Verzeichnisse sollen im Stammverzeichnis nicht angelegt werden
  • Anwendungsprogramme sollen keine Dateien im Stammverzeichnis fordern oder anlegen

Usrmerge

Usrmerge


Anhang

Siehe auch


Links

  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Filesystem_Hierarchy_Standard
  2. Filesystem Hierarchy Standard
  3. The Linux Assigned Names And Numbers Authority