Textdatei
Textdatei - Datei, die darstellbare Zeichen enthält
Beschreibung
Als Textdatei wird in der Informationstechnik eine Datei bezeichnet, die darstellbare Zeichen enthält und zum Speichern, Bearbeiten, zur Datenübertragung und Lesen dient
Allgemeines
Die Zeichen können durch Steuerzeichen wie Zeilen- und Seitenwechsel untergliedert sein
- Ein Text ist aus Sicht der Informationstechnologie ein aus Buchstaben des Alphabets, Zahlzeichen und anderen Zeichen (wie Sonderzeichen) zusammengesetzter Datenbestand, der in einer Textdatei erfasst ist
- Umgangssprachliche Verwendung
Im Gegensatz zu dieser fachsprachlichen Definition des Begriffs Textdatei, bei der das Dateiformat ausschlaggebend ist, orientiert sich die umgangssprachliche Verwendung des Begriffs häufig primär am für den Endbenutzer sichtbaren Inhalt der Datei: Dabei werden etwas unscharf alle Dateien als „Textdatei“ bezeichnet, die mit dem Ziel erstellt wurden, einen lesbaren Text zu präsentieren, unabhängig davon, in welcher Form sie gespeichert werden
- Bei den von üblicher Textverarbeitungs- oder Publishingsoftware bei Speicherung erzeugten Dateien handelt es sich jedoch häufig um komplexe Dateiformate, die neben dem Text Metainformation zur Beschreibung des Textlayouts, der Struktur und der verwendeten Schriften enthalten; zudem können Bilder oder Grafiken eingebettet sein
- Deshalb handelt es sich um keine Textdateien im fachsprachlichen Sinn, da die Dateiformate häufig binär sind und zur Anzeige eine spezielle Software erforderlich ist
Bei einer Textdatei im fachsprachlichen Sinn wird die Menge der verfügbaren Zeichen durch die zugrunde liegende Codierung bestimmt
- Am gebräuchlichsten sind hierbei ASCII oder UTF-8, eine Codierung des Unicode
- Eine solche Textdatei muss dabei nicht notwendigerweise Text enthalten – es kann sich beispielsweise auch um ASCII-Art handeln, also um Piktogramme auf Basis der verfügbaren Zeichen
- Wenn es sich jedoch um Text handelt und zum Verständnis der Bedeutung weder besondere Verarbeitungsschritte noch die Kenntnis einer speziellen Notation erforderlich sind, wird der Inhalt als Plain text bezeichnet
- Die Zeichenmenge wird aber auch häufig durch eine natürliche oder formale Sprache eingeschränkt
- Textdateien, die eine bestimmte Notation erfordern – wie beispielsweise HTML-Dateien – können zwar mit einem einfachen Texteditor bearbeitet werden, jedoch gibt es hierfür oft spezielle Programme, die die Bearbeitung erleichtern – beispielsweise durch besondere Hervorhebungen oder automatische Formatierungen
Binär-/Textdatei
- Abgrenzung von Binär- und Textdateien
- Binärdatei
Das Gegenstück zur Textdatei ist eine Binärdatei
- Im Grunde werden auch Textdateien binär gespeichert, die Begriffe werden jedoch komplementär verwendet, denn die Interpretation des binären Inhalts ist ausschlaggebend: Bei einer Textdatei wird der Inhalt als sequenzielle Folge von Zeichen eines Zeichensatzes interpretiert, bei einer Binärdatei ist eine beliebige anderweitige Interpretation des Inhalts möglich
Folglich ist eine Textdatei im Gegensatz zu einer Binärdatei ohne die Verwendung spezieller Programme lesbar und kann mit einem einfachen Texteditor – wie beispielsweise mit Notepad unter Windows oder vi oder Nano unter Unix – betrachtet und bearbeitet werden
Bei vielen Betriebssystemen existieren Konventionen in Bezug auf die Endung von Dateinamen zur Kennzeichnung des Dateityps
- Unter Windows und macOS wird dem Namen einer Textdatei meist die Endung
.txt
angehängt, auch bei anderen Betriebssystemen wie beispielsweise Linux wird diese Dateiendung teilweise verwendet
Die zur Standardisierung des technischen Formats von E-Mails entworfenen Multipurpose Internet Mail Extensions (MIME) definieren sogenannte Medientypen, die mittlerweile neben dem E-Mail-Verkehr auch in vielen anderen Bereichen zur Kennzeichnung des Dateityps verwendet werden
- Der Medientyp
text
kennzeichnet dabei Text - Die vollständige Typangabe wird noch um einen Subtyp ergänzt, der den Verwendungszweck des Textes spezifiziert
- Bei Textdateien, die direkt den „eigentlichen“ Text enthalten, der nicht für eine bestimmte maschinelle Weiterverarbeitung bestimmt ist, lautet die vollständige Typangabe
text/plain
Für den in einer Textdatei enthaltenen Text können keine besonderen Formatierungen wie beispielsweise Hervorhebungen durch Fettdarstellung festgelegt werden
- Manche Codierungen erlauben das Stapeln diakritischer Zeichen oder die Darstellung von bidirektionalem Text
Eine mit einer Textverarbeitung (wie beispielsweise Microsoft Word oder LibreOffice Writer) erstellte Datei ist im Normalfall keine Textdatei,
selbst wenn ausschließlich Text erfasst wurde, da der Text nur unter Verwendung eines geeigneten Textverarbeitungssystems wieder angezeigt und bearbeitet werden kann
- Auch ein im PostScript (
.ps
), Portable Document Format (PDF,.pdf
) oder TeX-DVI (.dvi
) vorliegender Text ist keine Textdatei, weil diese codierte Formatinformationen enthält, die auch binär sein können - Ebenso handelt es sich bei Texten, die mittels eines Scanners eingelesen werden, nicht um Textdateien
- Diese sind vielmehr Bilddateien, sofern sie nicht nach dem Scan-Vorgang mittels einer Texterkennungs-Software (OCR, Vorlage:Lang) in eine Textdatei umgewandelt werden
Bei einer Datenkomprimierung kann bei Textdateien im Regelfall eine erheblich größere Einsparung bei der Speichergröße erzielt werden als bei Binärdateien
- Dies liegt daran, dass bei Textdateien die Informationsdichte geringer ist als bei den meisten Binärdateien, was die gängigen Komprimierungsalgorithmen ausnutzen – beispielsweise durch Verwendung der Huffman-Kodierung
Zeichencodierung
Der bei Textdateien physisch binär vorliegende Inhalt wird nach einer für die jeweilige Datei fest vorgegebenen Regel in Text umgewandelt
- Dabei sind folgende Zeichencodierungen gebräuchlich
- ASCII stellt das am weitesten verbreitete Format dar – insbesondere, wenn die diversen Erweiterungen des Standards einbezogen werden
- ISO 8859-1 (auch bekannt als Latin-1) und ISO 8859-15 sind standardisierte Erweiterungen des ASCII, die die Grundlage des bei Windows im englischen und westeuropäischen Sprachraum verwendeten Codes Windows-1252 bilden
- EBCDIC ist eine auf Großrechnern von IBM gebräuchliche Codierung
- Unicode ist ein internationaler Standard, der weltweit alle sinntragenden Zeichen abbildet
- Im Gegensatz zu obigen Codierungen kommt Unicode dabei nicht mit 8 Bit (das heißt einem Byte) aus, da Unicode weit mehr als 256 verschiedene Zeichen definiert
Bei der Verwendung von Unicode ist die generelle Umsetzung eines Zeichens in ein Byte nicht anwendbar
- Es gibt unterschiedliche Verfahren, Unicode in eine Bytefolge umzusetzen
- Am meisten verwendet werden hierbei Codierungen mit dem Ziel, die Dateigröße bei Auftreten der gebräuchlichsten Zeichen zu minimieren
- Hierfür wird allerdings die Regel „geopfert“, dass jedes Zeichen immer mit derselben Anzahl Bytes codiert wird
- Ein Beispiel hierfür ist die verbreitete Codierung UTF-8, die zudem die Besonderheit aufweist, dass alle im ursprünglichen ASCII enthaltenen Zeichen genau auf die gleiche Weise wie bei ASCII in einem Byte codiert werden
- Der binäre Inhalt einer Datei, die ausschließlich aus solchen Zeichen besteht, ist also identisch, unabhängig davon, ob sie in ASCII oder UTF-8 codiert wurde
Bei Unicode existiert zudem die Konvention, am Beginn einer Datei mittels spezieller Bytefolgen (sogenannte Byte Order Marks) kenntlich zu machen, welche Unicode-Codierung verwendet wird
- Dies ist auch deshalb nötig, da auf vielen Systemen – auch unter Windows – die bisherige auf ASCII basierende Codierung und Unicode parallel verwendet werden
- Bei einer solchen Codierung beginnt die Grenze zur Binärdatei zu verschwimmen
Wird eine Textdatei unter Verwendung einer falschen Zeichencodierung interpretiert, kann sie gänzlich unlesbar sein, wenn vollständig inkompatible Codierungen verwendet werden – wie beispielsweise ASCII und EBCDIC
- Wird hingegen eine abweichende, aus dem ursprünglichen ASCII abgeleitete Codierung verwendet, werden lediglich die Sonderzeichen – beispielsweise die deutschen Umlaute – falsch dargestellt, da diese nicht Bestandteil der ersten 128 standardisierten Zeichen des ASCII sind
Nutzung
Speichern
Das Speichern einer Textdatei geschieht mit Hilfe eines Datenspeichers, der ein bestimmtes Dateiformat unterstützt
- Dazu wird das Menü „Speichern“ ausgewählt, das für die Speicherung sorgt
- Moderne Betriebssysteme ordnen über das Dateiformat Anwendungen zu, welche die Dateien interpretieren können
Lesen und Bearbeiten
Unter unixoiden Betriebssystemen erkennt das Programm bzw. die Bibliothek file, ob es sich um eine für die textuelle Bearbeitung geeignete Datei handelt, unabhängig von der Dateinamenserweiterung
- Unter Windows und im Vorläufersystem MS-DOS (beide von Microsoft) dienen die Kommandozeilenbefehle
TYPE
undMORE
der Anzeige von Textdateien - Unter allen Betriebssystemen gibt es Texteditoren zur direkten Anzeige und Bearbeitung von Textdateien auf der Kommandozeile, beispielsweise less, ed, vi oder Nano unter unixoiden Betriebssystemewn
- Dabei ermöglichen praktisch alle Texteditoren, in einer Datei direkt nach speziellen Textinhalten zu suchen
- Viele, insbesondere grafische, Texteditoren bieten auch eine Unterstützung bei der Darstellung spezieller Dateiformate, so werden verschiedene Syntaxelemente entsprechend ihrer Bedeutung hervorgehoben (beispielsweise durch Einfärbungen)
- Mithilfe eines Texteditors kann eine Datei im Regelfall auch gedruckt werden
Die Bearbeitung in einem grafischen Texteditor erfolgt durch Aufruf des Menüs „Öffnen“
- Durch Suchen und Ersetzen lässt sich die zu ändernde Passage finden; der gesamte Dateiinhalt kann verändert werden
- Sowohl bei der Anzeige in einem Texteditor als auch beim Ausdrucken kann das Problem auftreten, dass die Einrückung von Zeilen nicht korrekt dargestellt wird
- Dies liegt meist daran, dass in der Datei das Tabulatorzeichen enthalten ist, für das nicht einheitlich definiert ist, wie weit die Einrückung erfolgen soll
- Um wie viele Zeichen eingerückt wird, ist deshalb eine Konfigurationsinformation des Editors oder Druckers
- Erschwerend kommt hinzu, dass bei der Anzeige im Texteditor der Unterschied zwischen Leerzeichen und einem Tabulatorzeichen meist nicht oder nur schwer ersichtlich ist
Texteditoren fügen häufig automatisch „weiche“ Zeilenumbrüche ein, wenn die Breite des verwendeten Bildschirmfensters zur Anzeige der gesamten Zeile nicht ausreicht
- Auch bei Druckausgabe kann es zum Einfügen solcher „weichen“ Zeilenumbrüche kommen
- Diese Zeilenumbrüche sind nicht in der Datei selbst enthalten und können bei Ausgabe auf einem anderen Medium an anderer Stelle erfolgen
- Oft sind diese vom Anwender nur schwer von den eigentlichen, „harten“ Zeilenumbrüchen zu unterscheiden – also den Zeilenumbrüchen, die der Anwender selbst – beispielsweise unter Verwendung der entsprechenden Taste – in der Datei eingefügt hat und die auch in der Datei gespeichert werden
Die Texte können entweder auf einem Computer eingesehen werden oder durch den Drucker auf Papier gebracht werden
Datenübertragung
Die Datenübertragung über das Internet (durch Download bzw. Upload) ist für Laien kompliziert, zumal sie im Hintergrund geschieht
- Das Transmission Control Protocol (TCP) zerlegt eine zu versendende Datei in einzelne kleinere Datenpakete und versendet diese getrennt voneinander über das Internet
- Dabei kann ein Datenpaket verschiedene Knotenpunkte im Internet (wie Hostrechner, Server) durchlaufen, weil an jedem Knotenpunkt der optimale Weg für das Paket neu bestimmt wird
Da unterwegs die ursprüngliche Reihenfolge nicht eingehalten werden muss, hat das TCP auch die Aufgabe, die ursprüngliche Reihenfolge beim empfangenden Endgerät wiederherzustellen
- Das Internet Protocol (IP) regelt die korrekte Adressierung (Rechnerarchitektur)|Adressierung der Datenpakete, damit die im Internet angeschlossenen Computer eindeutig identifiziert werden können
- Die Datenübertragung der digitalen Daten beginnt mit dem Upload beim Absender und endet mit dem Download beim Empfänger
Anhang
Siehe auch
Links
Weblinks