Common Criteria

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Common Criteria (CC) - Standard zur Prüfung und Bewertung der Sicherheitseigenschaften von IT-Produkten

Beschreibung

Internationaler Standard zur Prüfung und Bewertung der Sicherheitseigenschaften von IT-Produkten

Löst seit 1996 ab
Amerikanisch TCSEC
Europäisch ITSEC
Evaluierung und Zertifizierung

Erfolgt in Deutschland in der Regel durch das Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)

Internationale Qualitätsmanagementnorm
  • Bewertung und Zertifizierung der Sicherheit von Computersystemen
  • Common Criteria for Information Technology Security Evaluation
  • Allgemeine Kriterien für die Bewertung der Sicherheit von Informationstechnologie
Teile der Common Criteria
Kapitel Beschreibung Dokument
1 Einführung und allgemeines Modell Introduction and general model
2 Funktionale Sicherheitsanforderungen Security functional requirements
3 Anforderungen an die Gewährleistung der Sicherheit Security assurance requirements
4 Rahmen für die Spezifikation von Evaluationsmethoden und -aktivitäten Framework for the specification of evaluation methods and activities
5 Vordefinierte Pakete von Sicherheitsanforderungen Pre-defined packages of security requirements
CEM 2022

CEN 2022 besteht aus einem Teil

Option Beschreibung
CEM CEM2022R1.pdf
Errata to CC:2022 and CEM:2022 CC2022CEM2022Errata_Interpretation.pdf
Transition Policy to CC:2022 and CEM:2022 CC2022CEM2022TransitionPolicy.pdf

Vorgehensmodell

Rückgekoppeltes Wasserfallmodell

Unterscheidung
  • zwischen der Funktionalität eines Systems auf der einen Seite und dem
  • Vertrauen
    • das durch eine Prüfung in diese Funktionalität entstehen kann

ist eines der wesentlichen Paradigmen der Common Criteria

Die Vertrauenswürdigkeit wird nach den Gesichtspunkten der Wirksamkeit der verwendeten Methoden und der Korrektheit der Implementierung betrachtet

Funktionalität und Vertrauenswürdigkeit
Option Beschreibung
Funktionalität Funktionsumfang
Vertrauenswürdigkeit Qualität

Schutzprofile

Idealerweise wird zunächst eine von fertigen Produkten unabhängige Sicherheitsbetrachtung durchgeführt, die zur Erstellung eines allgemeinen Schutzprofils führt

  • Aus diesem Sicherheitskatalog können dann für bestimmte Produkte gezielt Sicherheitsvorgaben erarbeitet werden, gegen die dann die Evaluierung gemäß CC durchgeführt wird
  • Dabei wird die geforderte Vertrauenswürdigkeit, die Prüftiefe, im Allgemeinen gemäß EAL (Evaluation Assurance Level, s. u.) festgelegt
  • Eine Angabe der Prüftiefe ohne zugrunde liegende funktionale Sicherheitsanforderungen ist sinnlos
  • Vor allem die Nennung der EAL-Stufen ohne weitere Angaben hat sich durchgesetzt, was vielfach zu Irritationen und hitzigen Debatten führt

Paradigmen

Trennung von Funktionalität und Vertrauenswürdigkeit
  • Das grundsätzliche Paradigma der Common Criteria ist die Trennung der Betrachtung von Funktionalität und Vertrauenswürdigkeit
  • Grundsätzlich erfolgt durch die Kriterien keine Vorgabe, dass eine bestimmte Funktionalität umgesetzt werden muss oder dass diese mit einer bestimmten Vertrauenswürdigkeit geprüft werden muss
  • Beide Aspekte werden zu Beginn der Evaluation vom Hersteller des Produkts in einem Dokument, dem „Security Target“, definiert

Funktionalitätsklassen

Teil II der Common Criteria enthält eine Reihe von sogenannten „Security Functional Requirements“ (SFR)

  • Mit Hilfe dieser halbformalen Bausteine wird die Sicherheitsfunktionalität eines zu prüfenden Produkts beschrieben

Im Gegensatz zu anderen Normen sind die Funktionalitätsklassen nicht hierarchisch gegliedert

  • Stattdessen beschreibt jede Klasse eine bestimmte Grundfunktion der Sicherheitsarchitektur, die getrennt bewertet werden muss
Wichtige Funktionalitätsklassen
Klasse Beschreibung
FAU Sicherheitsprotokollierung
FCO Kommunikation
FCS Kryptographische Unterstützung
FDP Schutz der Benutzerdaten
FIA Identifikation und Authentisierung
FMT Sicherheitsmanagement
FPR Privatsphäre
FPT Schutz der Sicherheitsfunktionen
FRU Betriebsmittelnutzung
FTA Schnittstelle
FTP vertrauenswürdiger Pfad/Kanal

Auswahl

Auswahl der Funktionalität, die ein zu prüfendes System bereitstellt Obliegt dem Hersteller
  • Es fällt in seinen Verantwortungsbereich, diese Funktionalität mit den anderen beteiligten Parteien – insbesondere dem Kunden – abzustimmen
  • Im Rahmen einer Evaluation nach Common Criteria werden prinzipiell nur solche Funktionen geprüft, die der Hersteller in seinem „Security Target“ modelliert hat
Rahmenbedingungen

Bei der Auswahl von SFR aus Teil II der Common Criteria sind gewisse Rahmenbedingungen zu beachten

  • So pflegt Teil II der CC auch Abhängigkeiten zwischen SFRs, die bei der Auswahl beachtet werden müssen
  • Wird z. B. ein SFR zur Beschreibung einer Zugriffskontrollpolitik auf Daten verwendet, schreibt die Abhängigkeit vor, dass auch SFRs zur Authentisierung der Nutzer zu verwenden sind
Schutzprofile
  • Kollektionen von SFRs werden zu Schutzprofilen zusammengefasst
  • Die den typischen Funktionsumfang bestimmter Produkte (z. B. Firewalls, Smartcards etc.) beschreiben
  • Solche Schutzprofile werden klassischerweise von Herstellerverbänden oder großen Kunden geschrieben, um ihre Anforderungen an eine bestimmte Klasse von Produkten auszudrücken

Vertrauenswürdigkeit

Die Common Criteria definieren sieben Stufen der Vertrauenswürdigkeit (Evaluation Assurance Level, EAL1-7), die die Korrektheit der Implementierung des betrachteten Systems bzw. die Prüftiefe beschreiben

  • Mit steigender Stufe der Vertrauenswürdigkeit steigen die Anforderungen an die Tiefe, in der der Hersteller sein Produkt beschreiben muss und mit dem das Produkt geprüft wird
Übersicht über die Evaluation Assurance Levels

Prüftiefen in anderen Kriterien

CC EAL Bedeutung ITSEC E BSI ITS Q TCSEC
EAL1 funktionell getestet E0-E1 Q0-Q1 D-C1
EAL2 strukturell getestet E1 Q1 C1
EAL3 methodisch getestet und überprüft E2 Q2 C2
EAL4 methodisch entwickelt, getestet und durchgesehen E3 Q3 B1
EAL5 semiformal entworfen und getestet E4 Q4 B2
EAL6 semiformal verifizierter Entwurf und getestet E5 Q5 B3
EAL7 formal verifizierter Entwurf und getestet E6 Q6 A

Zertifizierung

Vier-Augen-Prinzip
  • Den Common Criteria liegt ein Vier-Augen-Prinzip zugrunde
  • Kann dann bei einer Zertifizierungsstelle zertifiziert werden
Zertifizierungsstelle
Methodik der Bewertung für die Zertifizierung
  • Ergänzend zu den Common Criteria wurde von den beteiligten Gremien und Einrichtungen eine Zertifizierungsmethodik entwickelt, die die Ergebnisse von Zertifizierungen nachvollziehbar und vergleichbar machen soll
  • Derzeit (Stand 2007) sind sie für die Teile 1 und 2 ausgeführt und analog zu den EAL 1–4 aufgebaut

Internationale Anerkennung

Eine Zertifizierung gemäß den Common Criteria ist international nach CCRA bis zum EAL2 und nach SOGIS-MRA bis zum EAL 4 (siehe unten) gegenseitig anerkannt

  • Höhere EALs müssen international nicht anerkannt werden, haben aber in der privaten Wirtschaft wegen ihrer enormen Komplexität ohnehin kaum praktische Bedeutung
  • Innerhalb von Europa sind innerhalb des „SOGIS-Abkommens“ und innerhalb bestimmter technischer Gebiete auch Zertifizierungen bis EAL 7 unter Umständen anerkannt


Anhang

Normen und Standards

ISO/IEC-Standard

Nationale Übernahmen
Organisation Nummer
EN ISO/IEC 15408
DIN EN ISO/IEC 15408
ÖVE/ÖNORM EN ISO/IEC 15408
SN EN ISO/IEC 15408

ISO/IEC 15408

  • Informationstechnik – IT-Sicherheitsverfahren – Evaluationskriterien für IT-Sicherheit
  • Internationaler Standard zur Prüfung und Bewertung der Sicherheitseigenschaften von IT-Produkten

Seit 1994 war die International Organization for Standardization (ISO) gemeinsam mit dem CCEB bzw. dem Nachfolger CCIB bemüht, einen internationalen Standard zu entwickeln

  • Durch die Verabschiedung der Norm ISO/IEC 15408 am 1. Dezember 1999 in mehreren Teildokumenten sind die Common Criteria ein allgemeiner und weltweit anerkannter Standard

DIN-Normen

In Deutschland sind die Normteile als DIN-Normen DIN ISO/IEC 15408-1…3 veröffentlicht

Siehe auch

Weblinks
  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Common_Criteria_for_Information_Technology_Security_Evaluation
  2. https://www.iso.org/search.html
  3. Überarbeitung im Rahmen der 7. CC-Konferenz
  4. Common Criteria beim Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI)
  5. Common Criteria Official Website
  6. Inhaltsverzeichnis der DIN ISO/IEC 15408-1:2007-11 beim Beuth-Verlag
  7. Inhaltsverzeichnis der DIN ISO/IEC 15408-2:2007-11 beim Beuth-Verlag
  8. Inhaltsverzeichnis der DIN ISO/IEC 15408-3:2007-11 beim Beuth-Verlag
  1. https://www.commoncriteriaportal.org/cc/index.cfm

TMP

Common Criteria/ITSEC/ISO/IEC 15408

Die Common Criteria for Information Technology Security Evaluation (CC) fügen die in unterschiedlichen Wirtschaftszonen entstandenen Standards zueinander.

  • Wie die ITSEC für Europa geben sie ein einheitliches Prüfverfahren vor, mit dem sicherheitsrelevante Aspekte von Hard- und Software so geprüft werden können, dass nachvollziehbare und vergleichbare Ergebnisse erzielt werden.
  • Durch die Entwicklung des ISO/IEC 15408 sind die CC ein international anerkannter Standard.

Dieser besteht aus drei Teilen:

  1. Einführung und allgemeines Modell (Introduction and general model)
  2. Funktionale Sicherheitsanforderungen (Security functional requirements)
  3. Anforderungen an die Vertrauenswürdigkeit (Security assurance requirements)

IT-Produkte und IT-Systeme können nach dem Standard, auch unter dem Namen „Common Criteria (CC)“ bekannt, zertifiziert werden.

  • Im Rahmen der Zertifizierung wird die Sicherheit durch eine unabhängige Instanz (Prüfstellen, Zertifizierungsstellen und die nationalen Behörden) überprüft.