Filesystem Hierarchy Standard: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Foxwiki
Zeile 212: Zeile 212:
Alle weiteren Kommandos, die zur Wiederherstellung benötigt werden, wie beispielsweise [[File Transfer Protocol|ftp]], [[Trivial File Transfer Protocol|tftp]] oder diverse Archivierungsprogramme, haben hier ebenfalls ihren Platz.
Alle weiteren Kommandos, die zur Wiederherstellung benötigt werden, wie beispielsweise [[File Transfer Protocol|ftp]], [[Trivial File Transfer Protocol|tftp]] oder diverse Archivierungsprogramme, haben hier ebenfalls ihren Platz.


=== /boot – statische Dateien des Bootloaders ===
=== /boot ===
; Statische Dateien des Bootloaders
Dieses Verzeichnis enthält alle vom Bootloader für den Bootvorgang benötigten Dateien. Es kann u. U. auch (weitere) gespeicherte [[Master Boot Record]]s enthalten, da in diesen Startprogramme für weitere Betriebssysteme enthalten sein können ({{enS|Master Boot Code}}). Auch Betriebssystem-Kernel können in diesem Verzeichnis abgelegt sein.
Dieses Verzeichnis enthält alle vom Bootloader für den Bootvorgang benötigten Dateien. Es kann u. U. auch (weitere) gespeicherte [[Master Boot Record]]s enthalten, da in diesen Startprogramme für weitere Betriebssysteme enthalten sein können ({{enS|Master Boot Code}}). Auch Betriebssystem-Kernel können in diesem Verzeichnis abgelegt sein.



Version vom 9. April 2024, 11:07 Uhr

Beispiel eines Standard-Stammverzeichnisses

Der Filesystem Hierarchy Standard (FHS) ist eine Richtlinie für die Verzeichnisstruktur unter Unix-ähnlichen Betriebssystemen.

Der Standard richtet sich an Softwareentwickler, Systemintegratoren und Systemadministratoren. Er soll die Interoperabilität von Computerprogrammen fördern, indem er die Lage von Verzeichnissen und Dateien vorhersehbar macht.

Die Entwicklung dieser Richtlinie begann im August 1993 und war zunächst nur auf Linux bezogen. Zwischenzeitlich trugen einige Entwickler von FreeBSD dazu bei, einen umfassenden Standard für alle Unix-ähnlichen Systeme zu schaffen. Diese Zusammenarbeit wurde im Mai 2011 offiziell eingestellt, nachdem die Linux Foundation das Projekt übernommen hatte. Derzeit wird dieser Standard nur von Linux-Distributionen verwendet.

Die erste Dokumentation solcher Hierarchie erschien in AT&T UNIX Version 7.

Seit etwa 2011 führen verschiedene, große Distributionen den so genannten Usrmerge (/usr-Merge) durch, welcher mit dem FHS formal per symbolischer Verknüpfung vereinbar ist. Dadurch wird zwar die Systematik des FHS nicht vollständig beibehalten, die Kompatibilität zu bestehenden Programmen ist damit aber weiterhin gewährleistet.

| Maintainer = Linux Foundation
| Hersteller = LSB-Arbeitsgruppe
| Erscheinungsjahr = 1994
| Betriebssystem = Linux
| Website = refspecs.linuxfoundation.org/fhs

Dateikategorien

Der FHS unterscheidet Dateien unter zwei Aspekten:

  • „static“ oder „variable“
Als „static“ gelten jene Dateien, die sich ohne den Eingriff eines Systemadministrators nicht ändern. Alle anderen Dateien werden als „variable“ betrachtet.
  • „shareable“ oder „unshareable“
Als „shareable“ gelten jene Dateien, die über ein Rechnernetz von anderen Computern genutzt werden können. Alle anderen Dateien werden als „unshareable“ betrachtet.

Aus diesen beiden Aspekten ergeben sich vier Kategorien von Dateien:

  • „static shareable“
  • „static unshareable“
  • „variable shareable“
  • „variable unshareable“

Um Datensicherungen und Bereitstellungen im Rechnernetz effizienter zu gestalten, sieht der FHS vor, keine Dateien unterschiedlicher Kategorie im selben Verzeichnis zu speichern. Historisch gab es diese Trennung nicht.

Stammverzeichnis

Das Volume, meist in Form einer Partition, des Stammverzeichnisses muss all jene Dateien enthalten, die zum Hochfahren des Betriebssystems und zum Einbinden weiterer Partitionen notwendig sind. Um ein System reparieren zu können, muss sie auch die dazu notwendigen Hilfsmittel enthalten.

Um die Flexibilität und Zuverlässigkeit zu erhöhen, empfiehlt der FHS, Teile der Verzeichnisstruktur in anderen Partitionen anzulegen. Zusätzliche Partitionen sind unter Unix und ähnlichen Betriebssystemen transparent.

Hauptverzeichnisse

14 Verzeichnisse oder symbolische Verknüpfungen auf Verzeichnisse werden im Stammverzeichnis verlangt:

/bin Binärdateien grundlegender Befehle historisch: „utility programs“ (Dienstprogramme wie Assembler und Compiler)
/boot statische Dateien des Bootloaders historisch: –
/dev Gerätedateien historisch: „devices“ (Geräte wie Festplatten und Systemkonsole)
/etc Host-spezifische Systemkonfiguration historisch: „essential data and dangerous maintenance utilities“ (essenzielle Daten und gefährliche Wartungsprogramme wie passwd)
/lib grundlegende dynamische Bibliotheken und Kernel-Module historisch: „object libraries and other stuff“ (Objektbibliotheken und anderes Material)
/media Einhängepunkt für Wechseldatenträger historisch: –
/mnt für temporär eingehängtes Dateisystem historisch: –
/opt zusätzliche Anwendungsprogramme historisch: –
/run für laufende Prozesse relevante Daten historisch: –
/sbin essenzielle Binärdateien des Systems historisch: –
/srv Daten für Dienste historisch: –
/tmp temporäre Dateien historisch: „temporary files“ (temporäre Dateien, üblicherweise auf schnellem Gerät)
/usr sekundäre Hierarchie historisch: „general-purpose directory“ (Universalverzeichnis, üblicherweise Einhängepunkt eines weiteren Dateisystems)
/var variable Daten historisch: –

Die Verzeichnisse /var sind so konzipiert, dass sie nicht in der Partition des Stammverzeichnisses liegen müssen.

Zusätzliche Verzeichnisse sind erforderlich, wenn entsprechende Untersysteme installiert sind:[1]

/home Benutzerverzeichnisse: Verzeichnisse der Benutzer
/root Benutzerverzeichnis des Root-Kontos
/lib… alternative dynamische Bibliotheken, beispielsweise /lib64 für Multilib-Systeme (Bibliotheken für sowohl einen 32-Bit- als auch einen 64-Bit-Betriebsmodus)

Andere Verzeichnisse sollen im Stammverzeichnis nicht angelegt werden. Anwendungsprogramme sollen keine Dateien im Stammverzeichnis fordern oder anlegen.

/bin

grundlegende Systembefehle (für alle Benutzer)

/bin enthält alle Befehle, die sowohl vom Administrator als auch vom Benutzer aufgerufen werden können und auch dann benötigt werden, wenn keine anderen Dateisysteme eingehängt (auch: „gemountet“ von ) sind, zum Beispiel im Single User Mode. Darüber hinaus können auch Skripte, die solche Befehle verwenden, dort abgelegt werden.

Das Verzeichnis /bin mindestens benötigt:

Befehl Beschreibung
cat Dateien aneinanderhängen () und zur Standardausgabe (stdout) schreiben
chgrp Ändern der Gruppenzugehörigkeit (change group)
chmod Ändern der Dateizugriffsrechte (change mode)
chown Ändern von Besitzer und Gruppenzugehörigkeit (change ownership)
cp Kopieren von Dateien oder Verzeichnissen (copy)
date Zeigen oder Setzen von Systemdatum und Systemzeit
dd Konvertieren oder Kopieren von Daten (dump data)
df Zeigen des freien Festplattenplatzes (disk freespace)
dmesg Zeigen oder Konfigurieren des Ringpuffers des Kernels (display messages)
echo Wiedergeben einer Textzeile
false Erzeugen eines Fehlerstatuscodes
hostname Zeigen oder Setzen des aktuellen Rechnernamens
kill Beenden eines Prozesses
ln Setzen von Verknüpfungen zwischen Dateien (link)
login Benutzeridentität prüfen und Bedienoberfläche starten
ls Verzeichnisinhalt zeigen (list)
mkdir Erstellen eines Verzeichnisses (make directory)
mknod Erstellen spezieller Gerätedateien (make node)
more Daten seitenweise blätternd zeigen
mount Einhängen von Dateisystemen
mv Verschieben oder Umbenennen von Dateien (move)
ps Prozessstatus zeigen (process status)
pwd Zeigen des Namens des aktuellen Verzeichnisses (print working directory)
rm Löschen von Dateien oder Verzeichnissen (remove)
rmdir Löschen leerer Verzeichnisse (remove directory)
sed Editieren von Daten ohne Interaktion (stream editor)
sh Unix-Shell (Kommandozeileninterpreter, shell). Falls sh nicht die originale Bourne-Shell ist, muss sh ein Hard- oder Softlink auf die eingesetzte Shell sein.
stty Zeigen oder Setzen von Einstellungen eines Datenendgerätes (set teletyper)
su startet eine Bedienoberfläche mit neuer Benutzeridentität (substitute user)
sync Schreiben der Inhalte von Datenpuffern auf den Datenträger (synchronize)
true Erzeugen eines Erfolgsstatuscodes
umount Aushängen von Dateisystemen (unmount)
uname Zeigen diverser Systeminformationen (UNIX name)

Falls benötigt, müssen die folgenden Kommandos (oder auf sie verweisende Verknüpfungen) ebenfalls im /bin-Verzeichnis installiert sein:

  • csh: C-ähnlicher Kommandozeileninterpreter (c-like shell)
  • ed: Editieren von Text (edit)
  • tar: Verwalten von Dateiarchiven (tape archiver)
  • cpio: Kopieren von Dateien in oder aus Archive(n) (copy input/output)
  • gzip: Komprimieren von Daten (GNU zip)
  • gunzip: Dekomprimieren von Daten (meist als Verknüpfung zu gzip)
  • zcat: Dekomprimieren und zeigen von Daten (zipped concatenation)
  • netstat: Zeigen von Netzwerkstatusinformationen (network status)
  • ping: Senden und Empfangen von Datenpaketen per ICMP

Alle weiteren Kommandos, die zur Wiederherstellung benötigt werden, wie beispielsweise ftp, tftp oder diverse Archivierungsprogramme, haben hier ebenfalls ihren Platz.

/boot

Statische Dateien des Bootloaders

Dieses Verzeichnis enthält alle vom Bootloader für den Bootvorgang benötigten Dateien. Es kann u. U. auch (weitere) gespeicherte Master Boot Records enthalten, da in diesen Startprogramme für weitere Betriebssysteme enthalten sein können (). Auch Betriebssystem-Kernel können in diesem Verzeichnis abgelegt sein.

/dev – Gerätedateien

Das Verzeichnis MAKEDEV.local enthalten, der diese Gerätedateien anhand der vorhandenen Hardware anlegen kann.
Erwähnenswert sind /dev/urandom), welche als Hardware-Zufallsgenerator dient.

udev hat seit Kernel 2.6 devfs abgelöst und sorgt nun mittels Konfigurationsdateien (standardmäßig in /etc/udev) im Userspace für die automatische Erstellung der Devices in /dev.

/etc – spezifische Konfigurationsdateien

/etc und seine Unterverzeichnisse enthalten jede Art von Konfigurationsdateien. Diese Dateien müssen statische Dateien sein (s. o.). In diesem Verzeichnis dürfen sich keine Binärdateien befinden.

Folgende Unterverzeichnisse können u. a. in /etc vorhanden sein:

/etc/opt
Konfiguration für Programme in /etc/opt aufgeteilt ist, existiert nicht.
/etc/X11
Konfiguration des X Window Systems, optional: In diesem Verzeichnis werden alle Konfigurationsdateien des X11-Systems abgelegt. Das Verzeichnis beheimatet insbesondere die Dateien <WindowManager>.wmrc abgespeichert.
/etc/sgml
Konfiguration für SGML, optional: In diesem Verzeichnis speichern SGML-Systeme (soweit vorhanden) grundlegende Konfigurationen ab. Dateien mit der Endung .cat stellen spezielle DTD-Kataloge mit Verweisen auf andere Kataloge bereit.
/etc/xml
Konfiguration für XML, optional: In diesem Verzeichnis werden Grundeinstellungen von evtl. vorhandenen XML-Systemen installiert. Konfigurationsdateien haben die Dateiendung catalog.
/etc/mc
Konfiguration für Midnight Commander, optional
/etc/network
Enthält bei Debian-Systemen jene Konfigurationsdateien, die das Netzwerk betreffen

Allgemein liegen Konfigurationen einzelner Dienste unter /etc/ntp.conf.

Folgende Konfigurationsdateien gehören auf jeden Fall (soweit vorhanden) in /etc:

csh.login
systemweite Initialisierungsdatei für den C-ähnlichen Befehlsinterpreter
exports
Zugriffsrechte für NFS-Freigaben
fstab
Tabelle mit statischen Informationen zu einhängbaren Dateisystemen
ftpusers
enthält die Namen der vom ftp-Aufruf auszuschließenden Benutzer
gateways
statische Informationen zu den im Netzwerk verfügbaren Gateways
gettydefs
Parameter zur Übertragungsgeschwindigkeit und sonstigen Einstellungen der Terminals
group
zeilenweise Informationen zu den eingetragenen Benutzergruppen
host.conf
Konfigurationsdaten zur Namensauflösung
hosts
statische Informationen zur Zuordnung von Rechnernamen zu IP-Adressen
hosts.allow
Zugriffsberechtigungen für den TCP-Wrapper tcpd
hosts.deny
Ausschlusskriterien für den TCP-Wrapper tcpd
hosts.equiv
zugelassene Rechner für rlogin, rsh, rcp
hosts.lpd
zugelassene Rechner für den Druckdienst lpd
inetd.conf
Konfigurationsdatei für den Internet-Superserver inetd
inittab
Konfigurationsdatei für den Initialisierungsprozess init
issue
Systemidentifikationsdatei zur Ausgabe von Informationen vor dem Anmeldevorgang
issue.net
Systemidentifikationsdatei zur Ausgabe von Informationen vor dem Anmeldevorgang über das Netzwerk (zum Beispiel telnet)
ld.so.conf
Liste von Verzeichnissen mit dynamisch einzubindenden Bibliotheken
motd
Mitteilung des Tages zur Ausgabe nach dem Anmeldevorgang (message of the day)
mtab
dynamisch erzeugte Informationen zu den eingehängten Dateisystemen
mtools.conf
Konfigurationsdatei für mtools
dem Befehl zur Bearbeitung von MS-DOS-Dateisystemen
networks
statische Informationen zu den verfügbaren Netzwerken
passwd
Enthält den Benutzernamen, Beschreibung des Benutzers, Gruppen-ID, Benutzer-ID, das Heimat-Verzeichnis und das Login-Kommando (meist eine Shell). Früher enthielt diese Datei auch das Benutzerkennwort. Dieses ist jetzt in /etc/shadow gespeichert.
printcap
Konfigurationsdatei für den Druckdienst lpd
profile
systemweite Konfigurationsdatei für den Anmeldevorgang mittels sh
protocols
Liste der IP-Protokollkennungen und -nummern
resolv.conf
Konfigurationsdatei für die Namensauflösung
rpc
Liste der RPC-Protokollkennungen
securetty
Zugangsberechtigungen für entfernte Anmeldevorgänge
services
Liste der Portkennungen für einzelne Dienste
shadow
verschlüsselte Kennwörter der Benutzer sowie die Dauer der Gültigkeit
shells
vollständige Namen der zulässigen Befehlsinterpreter
syslog.conf
Konfigurationsdatei für den Systemprotokollservice syslogd

/home – Benutzerverzeichnisse, optional

Diese Verzeichnisstruktur dient zur Aufnahme der benutzerspezifischen Daten der einzelnen Benutzer des Systems. Der FHS führt dieses Verzeichnis als optional auf, da Unix-Systeme prinzipiell auch ohne Benutzer möglich sind (beispielsweise Server). Alle Benutzer-spezifischen Konfigurationsdateien werden in versteckten Dateien und Verzeichnissen (die einen Punkt als erstes Zeichen des Dateinamens besitzen) unter dem Benutzerverzeichnis /home/$USER/ abgelegt. Diese versteckten Dateien und Verzeichnisse im Benutzerverzeichnis werden oft auch „dot files“ genannt.

/lib – Kernel-Module und dynamische Bibliotheken

Das Verzeichnis modules beinhaltet die oben genannten Kernel-Module, falls diese installiert sind.

/lib<nr> – Alternative Kernel-Module und dynamische Bibliotheken

Vorlage:Hauptartikel Manche Systeme unterstützen mehrere Binärformate (für unterschiedliche Prozessorarchitekturen bzw. Betriebsmodi), für die jeweils eigene Versionen derselben Bibliothek vorhanden sind. Dann gibt es beispielsweise /lib64 für die beiden Betriebsmodi (32-Bit und 64-Bit) des jeweiligen Prozessors, beispielsweise bei PowerPC und x86.

/media – Einhängepunkte für Wechseldatenträger

Die einzelnen Unterverzeichnisse in /media verschoben. Der Standard sieht folgende Unterverzeichnisse jeweils optional vor:

/media/floppy
Diskette
/media/cdrom
Speichermedium eines optischen Laufwerks (Nur-Lese-Speicher), z. B. eine CD-ROM
/media/cdrecorder
Speichermedium eines Brenners
/media/zip
Zip-Diskette

Falls ein Gerät mehrmals vorhanden ist, wird das Anhängen einer Ziffer an den Gerätetyp vorgeschlagen.

/mnt – temporäre Einhängepunkte für Dateisysteme

Das Verzeichnis dient zum kurzzeitigen Einhängen von Fremd-Dateisystemen aller Art. Installationsprogrammen ist die Verwendung des Verzeichnisses /mnt für temporäre Dateien ausdrücklich untersagt.

Traditionell war unter Linux lange das /run/mount |werk=LinuxQuestions.org |datum=2015-02-01 |format=Internetforum |sprache=en |abruf=2022-12-29}}</ref>

/opt – zusätzliche Softwarepakete

Das Verzeichnis ist für sämtliche optionale, d. h. zusätzlich installierte Software vorgesehen, welche nicht aus zur Distribution gehörenden Paketquellen stammen. Die Pakete müssen in einem Unterverzeichnis mit Namen /opt/<paket>/bin.

/root – Benutzerverzeichnis für Benutzer root, optional

Das Verzeichnis kann das Benutzerverzeichnis für den Benutzer root bilden. Dieses Verzeichnis ist nur eine Empfehlung des FHS.

/run-Verzeichnis

/var/run unter bestimmten Umständen noch nicht verfügbar war, aber zum Booten benötigt wurde.

/sbin – wichtige Systembefehle

Das Verzeichnis beinhaltet Befehle für die Systemadministration und andere Aufgaben, die nur der Benutzer update.

/srv – Daten, die von Diensten angeboten werden

In diesem Verzeichnis sollen die Daten zu angebotenen Diensten abgelegt werden. Momentan gibt es noch keine Vorschriften darüber, wie die Verzeichnisstruktur in /srv/http verwendet.

/tmp – temporäre Dateien

Dieses Verzeichnis muss vorhanden sein, weil es Programme gibt, die ihre temporären Dateien in diesem Verzeichnis ablegen. Im FHS wurde dieses Verzeichnis vor allem auch wegen seiner historischen Bedeutung aufgenommen. Das Verzeichnis ist für alle Benutzer zum Schreiben freigegeben und muss ein Sticky Bit haben.

/usr-Verzeichnisstruktur

unix system resources.}}</ref>) ist die zweite wichtige Ebene des Dateisystems. Dieser Bereich kann von mehreren Rechnern gemeinsam verwendet werden (shareable) und enthält dementsprechend keine vom lokalen Rechner abhängigen oder zeitlich variable Inhalte. Diese werden an anderen Stellen des Dateisystems hinterlegt.

Folgende Verzeichnisse müssen in /usr vorhanden sein:

/usr/bin
viele Benutzerbefehle
Dies ist das primäre Verzeichnis für ausführbare Dateien des Systems.
/usr/include
Header-Dateien, werden durch Programme eingebunden
Die Header-Dateien enthalten die verschiedenen Include-Dateien mit Prototypdefinitionen.
/usr/lib
Bibliotheken
Modularer Programmcode, welcher von verschiedenen Programmen geteilt wird.
/usr/local
distributionsunabhängige lokale Hierarchie. Hier kann und soll die lokale Systemadministration Programme und Daten ablegen, die von der entsprechenden Distribution des jeweiligen Systems unabhängig installiert worden sind, wie etwa selbstkompilierte oder unabhängig von der Distribution heruntergeladene Programme und Dateien. Den Installationsmechanismen der betreffenden Distribution ist es ausdrücklich untersagt, diese Verzeichnisstruktur zu berühren. Die Gestaltung der internen Struktur von /usr/local obliegt der lokalen Systemadministration und ist vom FHS nicht vorgegeben.
/usr/sbin
weitere, nicht zwingend erforderliche Systembefehle
Diese Systembefehle werden von dem Administrator im Gegensatz zu /sbin nicht während des Bootvorganges verwendet.
/usr/share (von der Architektur unabhängige Daten)

Darüber hinaus können optional die nachfolgenden Verzeichnisse existieren:

/usr/X11R6
X Window System, Version 11 Release 6
/usr/games
Spiele
/usr/lib<nr>
alternative Versionen dynamischer Bibliotheken
/usr/src
Quellcode

Zur Wahrung der Kompatibilität mit älteren Systemen können symbolische Links für folgende Verzeichnisse angelegt sein:

  • /var/spool
  • /var/tmp
  • /var/lock

/var-Verzeichnisstruktur

Das /run: persistant runtime data), welche im Zuge der Abarbeitung entstehen. Die folgenden Verzeichnisse, oder symbolische Verknüpfungen zu Verzeichnissen, werden in /var erwartet:

/var/cache
von Anwendungsprogrammen zwischengespeicherte Daten
/var/lib
variable Statusinformationen
/var/lock
Verzeichnis für Lock-Dateien zur Prozesssynchronisation
/var/log
Verzeichnis für Logdateien
/var/opt
variable Daten im Zusammenhang mit /opt
/var/run
Daten, welche für laufende Prozesse Bedeutung haben; das Verzeichnis besteht, um Kompatibilität mit Systemen und Software zur gewährleisten, die eine ältere Version der FHS-Spezifikation verwenden, und kann als symbolische Verknüpfung oder bind mount auf /run implementiert werden
/var/spool
Verzeichnis für abzuarbeitende Warteschlangen (Druckaufträge, E-Mail-Versandaufträge …)
/var/tmp
temporäre Dateien, die über einen Neustart hinweg erhalten bleiben

Aus „historischen“ Gründen existieren noch bei Bedarf die folgenden Verzeichnisse:

  • /var/backups
  • /var/spool/cron zu finden)
  • /var/msgs
  • /var/preserve

Falls die entsprechenden Anwendungen installiert sind, werden noch folgende Verzeichnisse verwendet:

/var/account
Prozessabrechnungsdaten
/var/crash
Systemdumps bei Rechnerabstürzen
/var/games
variable Spieldaten
/var/mail
Benutzerpostfachdateien (oft als Symlink zu /var/spool/mail)
/var/yp
Datenbankdateien des Network Information Service

Usrmerge

Bei der meist mit „Usrmerge“ (für „/usr merge“) oder „merged-usr“ bezeichneten Vereinigung der Verzeichnisse /bin, /sbin und /lib sowie gegebenenfalls /lib32 oder /lib64 bei Multilib-Systemen mit ihren jeweiligen Gegenstücken unter /usr geht die strikte formale Trennung dieser Verzeichnisse gemäß FHS zwar verloren, solange die Verzeichnisse symlinks aufeinander sind, bleibt die Kompatibilität zum FHS allerdings weiterhin bestehen. Dieser „merge“ (dt. für „Vereinigung [der Verzeichnisse]“) wurde von fast allen großen Linux-Distributionen in den 2010er-Jahren durchgeführt. Ob die entsprechenden Dateien nach der Umstellung im relevanten Unterverzeichnis unterhalb von /usr abgelegt werden oder im Wurzelverzeichnis, ist danach ohne Belang.

  • /usr/bin
  • /usr/sbin
  • /usr/lib
  • /usr/lib64

Im Beispiel wird aus /bin ein Symlink auf /usr/bin sowie /sbin auf /usr/sbin; dasselbe gilt für die /usr befinden, widerspricht zwar der im FHS definierten Trennung, die Umstellung ist allerdings für alte („legacy“) wie aktuelle Programme vollständig transparent.

Begründung für die Umstellung ist, neben der Tatsache, dass die Trennung gemäß FHS überflüssig geworden ist, vor allem die Vereinfachung in der Handhabung. So wird nicht nur die Übersichtlich- und Durchsuchbarkeit erhöht, sondern insbesondere auch die Anwendung für Sandboxes und Container vereinfacht.

Nach Solaris Ende 2010 und Fedora 2012 führten auch Arch und Ubuntu den Usrmerge durch. Bei Debian wird seit Version 10 (Buster) ein vereinheitlichtes Dateisystem ausgeliefert und ist voraussichtlich ab Version 13 (Trixie) vollständig umgesetzt.

Siehe auch

Weblinks


https://de.wikipedia.org/wiki/Filesystem_Hierarchy_Standard