Risiko

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Risiko - Möglichkeit von Ereignissen, die nachteilige Auswirkungen in sich bergen

Beschreibung

Allgemein
Begriff Risiko
Komplementärbegriff

Allgemeines

Risiko ist Verlustgefahr
  • die aus dem unvorhergesehenen Eintritt von künftigen Ereignissen resultieren kann
  • Verlustgefahren sind ökonomisch betrachtet unerwarteter erhöhter Aufwand oder erhöhte Kosten, geminderter Ertrag oder geminderte Erlöse.
  • Die Verlustgefahren oder wirtschaftlichen Nachteile betreffen den Eintritt zukünftiger Ereignisse, von denen sowohl ungewiss ist, ob sie überhaupt eintreten, als auch, mit welcher Intensität sie eintreten werden.
Zuweilen wird dieser – ausschließlich mit Verlustgefahren konnotierte – Risikobegriff auch um Gewinnchancen erweitert, einem dann weiten Risikobegriff.
  • Das chinesische Zeichen für Risiko/Krise (Vorlage:Zh) gibt diese Ambivalenz wieder, denn das erste Schriftzeichen bedeutet „Gefahr“, das zweite „Chance“.
  • Der erweiterte Risikobegriff wird dabei als „kein Risiko ohne Chance, aber auch keine Chance ohne Risiko“ definiert.
  • Risiken, bei denen der Verlustgefahr eine gleich hohe Gewinnchance entspricht, nennt man spekulative Risiken; fehlt die Gewinnchance gänzlich, handelt es sich um reine Risiken. Versicherungen übernehmen daher reine Risiken, wenn ein Schaden eintritt; kommt es zu keinem Schaden, ist dies keine Gewinnchance, weil der im Voraus geplante Zustand erhalten geblieben ist.
Menschen sind einer Vielzahl von Risiken ausgesetzt

Denen sie sich selbst bei größten eigenen und fremden Anstrengungen nicht vollständig entziehen können

Mit jedem Handeln geht untrennbar das Entstehen von Risiken einher
Ob und inwieweit er dies tut, hängt von seiner Risikoeinstellung ab

Begriffliche Abgrenzung

Gefahr, Exposition, Risiko, Wagnis

Ein Tiger in einem Käfig ist eine Gefahr, aber kein Risiko.
Die Begriffe Gefahr, Risiko und Wagnis sind fachsprachlich exakt definiert.

Im allgemeinen Sprachgebrauch wird dies oft nicht berücksichtigt, so dass die Begriffe häufig synonym verwendet werden.

  • Daraus entstehen bisweilen Missverständnisse.
Gefahr
  • Eine Gefahr besteht, wenn eine Sachlage intrinsisch eine schädliche Wirkung haben kann.
  • Gefahren sind also beispielsweise eine Unebenheit in der Straße, eine unbeaufsichtigte Maschine, ein Feuer, ein Terroranschlag.
Exposition
  • Der zweite zu betrachtende Faktor ist die Exposition
  • also wie sehr eine betrachtete Person oder ein betrachteter Gegenstand der Gefahr ausgesetzt ist:
  • Ein Terroranschlag in München ist für eine Person in Hamburg ungeachtet der Gefühlslage vergleichsweise ungefährlich.
Ein Risiko besteht nur dann, wenn eine Gefahr und die Exposition gemeinsam auftreten.
  • Da nicht alle Einflussfaktoren bekannt sind bzw. sie vom Zufall abhängen, ist das Risiko mit einem Wagnis verbunden.
  • Unter einem Wagnis wird fachsprachlich „das Eingehen eines Risikos bzw. das Einlassen auf eine risikohaltige Situation“ verstanden.
Deshalb wird das Wort Risiko als partielles Synonym zu Wagnis verwendet.

So kann man bei einer Entscheidung mit ungewissen Folgen davon sprechen, ein Risiko oder auch ein Wagnis einzugehen.

  • Jedoch ist der Risikobegriff nicht identisch mit dem Begriff Wagnis.
  • Einen Unfall kann man durch grob fahrlässiges Verkehrsverhalten zwar „riskieren“, aber nicht „wagen“.
  • Die klar definierten Begriffe sind nicht austauschbar.
Wahrscheinlichkeit

Das Risiko drückt die Kombination aus Wahrscheinlichkeit und Gefahr aus, die etwa für eine betrachtete Person oder einen betrachteten Gegenstand auftreten kann.

  • Ein Tiger kann als Gefahr betrachtet werden.

Solange der Tiger sich in seinem verschlossenen Käfig befindet, ist die Wahrscheinlichkeit für einen Schaden aber gering (keine Exposition), und es besteht nur ein geringes Risiko. Trotzdem besteht die Gefahr weiter, denn diese ist nur an die Existenz des Tigers und seine intrinsischen Eigenschaften geknüpft.

Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensschwere

Risiko wird im Allgemeinen als Kombination aus Eintrittswahrscheinlichkeit eines unerwünschten Ereignisses und Schadensschwere bei einem etwaigen Eintritt des Ereignisses angesehen.

  • Eine übliche Vereinfachung ist es, das Produkt aus Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensschwere als Risiko zu bezeichnen.
  • Dies ist dann angemessen, wenn dieses Produkt wohldefiniert ist und wenn das Ereignis so oft eintritt oder eintreten kann, dass der Übergang zu dem durch dieses Produkt beschriebenen Erwartungswert sinnvoll ist.
  • Das Risiko wird in diesem Fall in der Einheit der Zielgröße bewertet.
Aufgrund des begrenzten Wissens über Eintrittswahrscheinlichkeit und Schadensausmaß ist es von einer Reihe von Begriffen abzugrenzen.
Wagnis

Im Unterschied zum Begriff Risiko ist der Begriff Wagnis tendenziell mit einer ethischen Komponente verbunden und findet deshalb bevorzugt in den Geisteswissenschaften (Theologie, Philosophie, Psychologie, Pädagogik, Sportwissenschaften etc.) Verwendung (Wagnis Freundschaft, Wagnis Ehe, Wagnis Sport). Im Unterschied zum Risiko ist das Wagnis zudem immer mit einer Handlung verbunden: Es wird zwischen dem Sachverhalt einer objektiven Gefahrensituation, d. h. eines Risikos, und dem Sachverhalt, ob jemand sich auf diese Situation einlässt, unterschieden.

  • Risiko ist danach immer Teil eines Wagnisses.
  • Es gibt kein Wagnis ohne Risiken.
  • Risiken sind aber nicht zwingend mit einem Wagnis verbunden.
  • Ein solches erfordert vielmehr zusätzlich eine persönliche Handlungsentscheidung.

Im juristischen Sprachgebrauch

Risiko vs. Gefahr

Hier beschreibt Gefahr eine Situation, in der bei ungehindertem, nicht beeinflussbarem Ablauf des Geschehens ein Zustand oder ein Verhalten mit hinreichender Wahrscheinlichkeit zu einem erwarteten Schaden führt.

  • Die Gefahr stellt ein stärkeres Risiko dar.
  • Ferner wird das Risiko vom Restrisiko abgegrenzt, das als schwächeres Risiko bezeichnet werden kann.

„Je-desto“-Formel

Zur Unterscheidung der Begriffe Gefahr, Risiko und Restrisiko wurde auch die „Je-desto“-Formel entwickelt
  • Sie besagt, dass bei größerem drohenden Schadensumfang infolge von Synergieeffekten die Ansprüche an die Eintrittswahrscheinlichkeit des Ereignisses geringer sind, um dennoch von einer Gefahr zu sprechen.
  • Diese Abgrenzung wird jedoch schwierig, wenn es unmöglich erscheint, Aussagen über Schadenshöhe oder Eintrittswahrscheinlichkeit zu treffen.
Begrenzung der Aufenthaltsdauer im Gefahrenbereich kann ein Risiko so reduzieren, dass es als Restrisiko hinnehmbar wird (Olching, 2009).
In diesem Fall verfließen die Grenzen zwischen Gefahr und Risiko sowie Risiko und Restrisiko
  • Vorstellbar ist hier, dass das Schadenspotenzial eines benannten Restrisikos um ein Vielfaches höher sein kann als das einer klar definierten Gefahr.
  • Beispiel: Bis zum 11. September 2001 konnte sich niemand vorstellen, dass Terroristen mit Flugzeugen das World-Trade-Center in New York zum Einstürzen bringen würden.
  • Dieses Ereignis wurde bis dahin als sehr unwahrscheinlich und damit als Restrisiko betrachtet.
  • Seit dem 11. September stellt ein terroristischer Angriff aus der Luft jedoch eine Gefahr dar.
In Gegensatz zu Ereignissen unter Ungewissheit und Unwissenheit ist das Eintreten eines Risikos kalkulierbar
  • Bei der Ungewissheit sind die möglichen Auswirkungen bekannt, man verfügt jedoch nicht über Informationen zur Eintrittswahrscheinlichkeit.
  • Beim Unwissen sind auch die Auswirkungen der untersuchten Handlungsalternativen nicht oder nicht vollständig bekannt.
  • In beiden Fällen ist das Ereignis – mehr als beim Risiko – unkalkulierbar.
  • Es ist aber auch denkbar, dass weder die Schadenshöhe noch die Eintrittswahrscheinlichkeit eines Ereignisses bekannt sind.


Anhang

Siehe auch


Links

Weblinks
  1. https://de.wikipedia.org/wiki/Risiko